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Pro Familia will mit speziellen Angeboten Muslime erreichen

Staatsanzeiger: Ausgabe 28/2016
Von: Mehlin, Beate 

Projekt 5: Freiburg Kategorie 4

Mit dem Projekt „Elele Ileriye: Hand in Hand - gemeinsam voran“ will Pro Familia Freiburg die Integration von muslimisch geprägten Menschen fördern. Die Mitarbeiter der kultursensiblen Beratungsangebote sind interkulturell geschult und holen die Menschen dort ab, wo sie sind. FREIBURG. „Wir haben ein Projekt, das sich seine Klienten selbst suchen muss“, sagt Sare Sagdic-Begas. Sie ist interkulturelle Beraterin bei Pro Familia Freiburg und Projektmitarbeiterin bei „Elele Ileriye“. „Hand in Hand – gemeinsam voran“ lautet die Übersetzung dieses Ansatzes, mit dem Pro Familia in Freiburg darauf reagiert, dass manche Beratungsangebote wenig von muslimischen Klienten angenommen werden. „Wir wollen diese ansprechen und Projekte machen, damit die Akzeptanz der Angebote von Pro Familia steigt und diese wahrgenommen werden“, sagt die interkulturelle Beraterin.
Kontakte zu Moscheen, Vereinen und Migrantenorganisationen aufgebaut
Deshalb ist sie gemeinsam mit Projektleiterin Annette Joggerst zurzeit damit beschäftigt, den Kontakt zu Moscheen, Moschee- und Sozialvereinen, Migrantenselbstorganisationen und Kooperationspartnern aufzubauen. Mit niederschwelligen Angeboten soll ein gegenseitiges Kennenlernen erreicht, Vertrauen aufgebaut und Austausch ermöglicht werden.
Mädchen sprechen über Sexualität und Selbstbestimmung
Denn der Gesprächsbedarf unter und zwischen Eltern und Kindern der muslimischen Bevölkerung zu Themen wie Familienplanung, Schwangerschaft, sexuelle Bildung, Gesundheit oder Partnerschaft ist da. Doch Hilfe bei der Auseinandersetzung mit den Themen kann nur angenommen werden, wenn Angebote be- und anerkannt sind. Die Themen setzen bei den Interessen von Jugendlichen, Frauen und Männern an und werden dort angeboten, wo die Menschen sind. An der Vigeliusschule hat man schon Erfahrungen mit einer Mädchen-Kreativgruppe gewonnen, in der Themen wie Sexualität, Mädchen- und Frausein und Selbstbestimmung besprochen werden und darüber nachgedacht wird, wie diese im Islam behandelt werden. Ähnliches soll nun für eine Jungen-Gruppe an einer weiteren Freiburger Schule aufgebaut werden. Außerdem soll Wissen vermittelt werden: So wird ein zweitägiges Seminar über Salafismus für Schulen angeboten. Mutter- oder Vater-Kind-Kurse in Moscheen oder Stadtteilzentren stärken die Erziehungskompetenz. Im Projekt „Frauen unterwegs in Freiburg“ gestalten muslimische und nicht muslimische Frauen gemeinsam ihre Freizeit. Damit wird das Selbstbewusstsein, der Dialog und Austausch gestärkt. Kreativität ist in einem kulturoffenen Kunstprojekt in Moscheen gefragt, in dem es um das Kennenlernen von Lebensentwürfen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden geht. Der gestalterische Zugang erleichtert Männern wie Frauen die Auseinandersetzung mit den Themen.
Kunstprojekt soll Vorurteile gegenüber Muslimen abbauen
„Durch das Kunstprojekt und die Präsentation in einer Ausstellung können realistische Bilder und Wissen entstehen“, so Joggerst. „Dadurch können sich die öffentlichen Diskurse, Vorurteile und Ablehnung Muslimen gegenüber verändern.“ Alle Ansätze dienen dazu, unterschiedliche Menschen zu erreichen und eine Vertrauensbasis herzustellen. „Die Menschen lernen uns und unsere Themen kennen“, sagt Sagdic-Begas. „So können Gruppen entstehen, in denen in einem geschützten Rahmen über Dinge wie Lebensplanung, Geschlechterrollen, Sexualität und Familienmodelle gesprochen werden kann.“

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