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Interesse wecken an Politik und Gesellschaft

Staatsanzeiger: Ausgabe 28/2016
Von: Heiland, Simone 

Projekt 6: Heilbronn Kategorie 4

In Heilbronn geht im September ein Projekt an den Start, das im Moment noch landesweit einmalig ist. Eigens qualifizierte interkulturelle Politikmentoren sollen ab 2017 die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte dabei unterstützen, sich politisch zu engagieren. HEILBRONN. Die Hälfte der rund 124 000 Einwohner Heilbronns hat einen Migrationshintergrund, bei den Kindern und Jugendlichen sind es bereits 69 Prozent. Tendenz weiter steigend. Damit kommen auf die Stadt völlig neue Aufgaben zu. Die Idee, Politikmentoren auszubilden, entstand in einer überparteilichen Arbeitsgruppe zum Thema „Politische Partizipation“. Patenschaften gibt es bereits in anderen Bereichen: zum Beispiel Kulturvermittler, Welcome-Guides oder Eltern-Multiplikatoren. Die Erfahrung zeigt, dass Migrantinnen und Migranten bei Bürgerbeteiligungsprozessen und in politischen Systemen nur wenig vertreten sind. „Hier sind Maßnahmen nötig, sie schon von der Planung an zu beteiligen und auch andere zum Mitmachen zu motivieren“, sagt Roswitha Keicher, Leiterin der Stabsstelle Partizipation und Integration der Stadt Heilbronn. Ein Einbürgerungsprozess auf Augenhöhe lautet das Ziel. So die Idee. Wie ist das Parteiensystem zusammengesetzt? Wie wichtig ist politische Bildung? Was bedeutet lebenslanges Lernen? Was macht die Kultur dieses Landes aus? Fragen, die alle darin münden, das Land und seine Bevölkerung zu verstehen und es aktiv mitzugestalten.
Auch ohne deutsche Staatsangehörigkeit
Die Politikmentoren können gern aus allen Altersklassen, Berufsgruppen und Kulturkreisen kommen. „Sie sollen vor allem in ihren Kulturkreisen über das politische System Deutschlands informieren und auch ohne deutsche Staatsangehörigkeit zu Beteiligung und gesellschaftlichem Engagement anregen“, erläutert Roswitha Keicher das Prinzip. Die Mentoren sind Vermittler, Multiplikatoren und Motivatoren zugleich und können zum Beispiel bei Bürger-Infoabenden die Moderation unterstützen. Sie sollen Interesse wecken und in Vereinen und auf Veranstaltungen informieren.
Gesetzt wird auf Kontakte und Erfahrungen von Akteuren
Eine überparteiliche Lenkungsgruppe, zusammengesetzt aus verschiedenen Parteien, Fraktionen des Gemeinderats der Stadt, Mitgliedern des Beirats für Partizipation und Integration, des Jugendgemeinderats sowie diversen Migrantenorganisationen, arbeitet bereits in der Planung zusammen und soll die Umsetzung des Projekts begleiten. Dieser Dialog soll den gesamten Aktionszeitraum bestehen bleiben und durch neue Akteure ergänzt werden. „Wir bauen dabei auf Kontakte und Erfahrungen von über 400 erfolgreich qualifizierten Akteuren aus schon bestehenden Bereichen“, sagt die Leiterin der Stabsstelle, Roswitha Keicher. In diesen Netzwerken und in der Öffentlichkeit wird für das Konzept geworben. Kooperationen mit Bildungsträgern sollen eingegangen werden. Es ist geplant, die Qualifizierungsmodule mit E-Learningmodulen, Seminaren und Exkursionen zu koppeln. Von Fachleuten wird dies mit dem englischen Begriff „blended learning“ bezeichnet. Auch Parteien und Fraktionen sollen eingebunden werden.
Mentoren sollen zu Beratern der Stabsstelle für Integration werden
Das Projekt soll mindestens fünf Jahre laufen. Ziel ist, es zu verstetigen. Die Mentorinnen und Mentoren werden zu Beratern der Stabsstelle Partizipation und Integration der Stadt Heilbronn. Auch weitere Maßnahmen können entwickelt und künftig gemeinsam gestaltet werden.

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

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