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Flüchtlingskinder in der neuen Umgebung begleiten

Staatsanzeiger: Ausgabe 37/2016
Von: Lang, Rainer 

Projekt 23: Stuttgart Kategorie 4

Ehrenamtliche des Deutsch-Türkischen Forums in Stuttgart unterstützen mit dem Projekt „Merhaba in Stuttgart“ Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien. Neben Hilfe bei den Hausaufgaben machen sie auch Freizeitangebote. Viele der Ehrenamtlichen haben selbst einen Migrationshintergrund. STUTTGART. Merhaba ist im Türkischen ein Willkommensgruß. Deshalb haben die jungen Leute vom Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart ihr Projekt „Merhaba in Stuttgart“ getauft. Im Blick haben sie dabei die Kinder und Jugendlichen aus den in Stuttgart untergebrachten Flüchtlingsfamilien. Ihnen wollen sie helfen, besser in der neuen, und in vielerlei Hinsicht fremden, Umgebung zurecht zu kommen. Die Initiative haben die Jugendlichen ergriffen, weil sie sich gut hineinversetzen können in die Situation von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen und hier Schutz suchen. „Wir kommen selbst aus Migrationsfamilien“, sagt der türkischstämmige Berkay Yilmaz. Der 24-Jährige studiert in Stuttgart, wie die meisten anderen der rund 50 Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus dem Kreis des Deutsch-Türkischen Forums. „Wir wissen, wie schwierig es ist, plötzlich in einem anderen Land zu leben. Da treffen ganz unterschiedliche Bräuche und Werte aufeinander“, so Yilmaz, dessen Eltern aus der Türkei nach Deutschland kamen. Er selbst engagiert sich im Vorstand des Forums, das sich darum bemüht zwischen deutscher und türkischer Kultur Brücken zu bauen. Ihre Erfahrung mit unterschiedlichen Kulturen wollen die jungen Ehrenamtlichen jetzt bei den Flüchtlingen einsetzen, von denen die meisten aus Syrien stammen. Außerdem sollen sie für die Neuankömmlinge eine Vorbildfunktion haben. Der Startschuss für die Initiative fiel im Herbst 2015.
Viele Ehrenamtliche haben einen türkischen Hintergrund
Projektleiterin ist Maria Tramountani, die sich um das Organisatorische kümmert. Es sei gar nicht so einfach, die Termine für die geflüchteten Kinder unter einen Hut zu bringen, räumt sie ein. Viele Ehrenamtliche im Projekt haben einen türkischen Hintergrund. Yilmaz ist in Pforzheim geboren und in Stuttgart aufgewachsen. Jetzt studiert er Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart. In einer ersten Projektphase teilen sich mehr als zwei Dutzend junge Leute die Aufgabe, jungen Flüchtlingen jede Woche zwei Stunden bei den Hausaufgaben zu helfen. Das erfordert Geduld. Als Yilmaz mit Omar Rechenaufgaben im Haus 49 am Nordbahnhof durchgeht, tut sich der Zwölfjährige schwer. Vor einem Jahr ist er nach Stuttgart gekommen und kann schon ganz gut deutsch sprechen. Aber am späten Nachmittag ist er müde und erschöpft.
Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote
„Uns macht die Aufgabe großen Spaß, weil wir sehen, welche enormen Fortschritte die Kinder in kurzer Zeit machen“, erklärt Yilmaz, während im Nebenzimmer zwei weitere Studenten sich um fünf andere Kinder aus der Unterkunft am Nordbahnhof kümmern. Die Hausaufgabenbetreuung hat die Schule im Fokus. Die Ehrenamtlichen wollen die Kinder und Jugendlichen zwischen sieben und 14 Jahren dabei unterstützen, dass sie in der Schule zurechtkommen. In der Hauptsache haben sie mit jungen Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Kosovo zu tun. Aber die sollen auch ihre neue Umgebung kennenlernen. Deshalb standen von Anfang an weitere Freizeitangebote auf dem Programm, wie Ausflüge in die Stadt, Besuche in der Wilhelma und Begegnungen in den Stadtbezirken.

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