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Zum Miteinander finden bei Kaffee, Kuchen und Musik

Staatsanzeiger: Ausgabe 39/2016
Von: Durlacher, Mike 

Projekt 27: Bonndorf Kategorie 2

Miteinander statt übereinander sprechen, das ist die Devise beim „Bürgertreff Bonndorf“. Einmal im Monat wird er angeboten, organisiert von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Asylkreises Bonndorf. Bei Kaffee und Kuchen bietet sich die Gelegenheit zum Gespräch – und zum Genuss vielfältiger Darbietungen. Bonndorf. Stimmen schallen durch das frisch renovierte Foyer der Stadthalle in Bonndorf, Menschen sitzen zusammen, lachen, scherzen. Es ist nicht nur ein Gewirr der Stimmen, sondern auch der Sprachen: deutsch, serbisch, albanisch, syrisch, bosnisch, englisch, französisch. Es wird simultan übersetzt, andere verständigen sich mit Händen und Füßen.
Aus Erfahrungen der 1990er-Jahre hat der Asylkreis gelernt
Der „Bürgertreff Bonndorf – international“ findet seit Mai jeden ersten Samstag im Monat statt. Namen wie Ort für den Treff zu finden, war eine Herausforderung. Schließlich war sich der Asylkreis Bonndorf einig: Heißen sollte die Veranstaltung „Bürgertreff Bonndorf – international“ und künftig im neuen Foyer der Stadthalle stattfinden. Generell, so das Bestreben des Asylkreises, sei es wichtig, dass sich die einzelnen ethnischen Gruppen nicht voneinander abgrenzen. „Bereits in den 1990er-Jahren, als die Mauer gefallen war, hatten wir viele Migranten aus Polen, Russland und vom Balkan. Es gab viel Geklüngel, viele der Menschen blieben lieber unter sich. Bis sich dies löst, braucht es natürlich seine Zeit“, erinnert sich Harald Heini, Hauptamtsleiter in Bonndorf: „Wir haben heute sogar Helfer im Asylkreis, die die migrierten Menschen schon damals, in den 1990er-Jahren, unterstützt haben. Wir haben aus dieser Zeit gelernt und heute sind wir ein gutes Team.“ Neben Helfern von damals finden sich auch neue engagierte Bürger. Die Pfarrer beider Kirchen, der Bürgermeister, Verwaltungsmitarbeiter, Geflüchtete, Migranten und ein vierköpfiges Team aus „Bufdis“ ergänzen die Gruppierung, so Heini. Etwa ein Mal im Monat trifft sich der Helferkreis unter der Leitung des evangelischen Pfarrers Mathias Geib, um neben anderen Themen das Programm der Bürgertreffs durchzusprechen. Diese laufen unterschiedlich ab: Stets gibt es Kaffee, Tee, alkoholfreie Getränke und Kuchenspenden, mal ist ein Spielenachmittag geplant, mal gibt es Musik. Ziel ist ein zwangloses Beisammensein: Man soll sich kennenlernen – und will dies auch, wie die bisherigen Erfahrungen zeigen. Viele Vorurteile werden so aus der Welt geschafft. „Dennoch muss noch viel passieren, der Bürgertreff soll zur Normalität werden“, so Silvia Maier, Bonndorfs Integrationsbeauftragte. „Das funktioniert über Mundpropaganda, Flyer und Aktionen wie einem Essensstand auf dem Bonndorfer Weihnachtsmarkt, der ein riesiger Erfolg war.“
Kinderlieder sorgen für besonders bewegende Momente
Ein weiterer Erfolg sei die große Auswahl an Programmpunkten im Bürgertreff. Bisher traten der Kinderchor, der Flötenkreis der Musikschule und Carine M’barga, eine Musikerin aus Kamerun, auf, weitere Aktionen und Auftritte sind geplant. An einen schönen Augenblick beim Auftritt des Kinderchors erinnert sich Daniela Botos, ehrenamtliche Unterstützerin des Asylkreises: „Als während des Auftritts ein Kinderlied gesungen wurde, fingen eine Nigerianerin, eine Bosnierin und eine Syrierin spontan an, mitzusingen.“ Und Silvia Maier ergänzt: „Über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg können wir also von Kindern und Kinderliedern noch einiges lernen: ohne Vorurteile dem anderen auf Augenhöhe begegnen, für ein besseres Miteinander.“

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

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