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Vom Ladengeschäft zum kulturellen Begegnungszentrum

Staatsanzeiger: Ausgabe 50/2016
Von: Dischinger, Marcus 

Projekt 49: Ettlingen Kategorie 3

Oft mangelt es nicht an Engagement, sondern an Platz, um Ideen umsetzen zu können. Mehrere ehrenamtliche Gruppen suchten einen Raum zum Austausch und zur Repräsentation. Der Begegnungsladen „K26“ ist nun Treffpunkt für den Arbeitskreis Asyl und andere soziale Initiativen in Ettlingen. Ettlingen. Nicht irgendwo am Rand, sondern mitten im Zentrum der Stadt Ettlingen liegt der Begegnungsladen „K26“. Die Abkürzung steht für die Adresse in der Kronenstraße 26. Wie in einem echten Laden treffen sich hier sehr unterschiedliche Menschen. „Das ist ein Ort, den es bisher einfach nicht gab“, sagt Kinga Golomb, die Integrationsbeauftragte der Stadt. Möglich war das Angebot, weil die Tourismusgesellschaft für das Albtal ihr Domzil wechselte. Die Immobilie gehörte schon zuvor Ettlingen.
Angebote wie Sprachunterricht haben nun einen festen Platz
Befördert wurde die Einrichtung auch durch die Entwicklung im Jahr 2015, als die Zahl der Flüchtlinge enorm anstieg. In Ettlingen waren 300 Menschen in fünf Gemeinschaftsunterkünften über die Stadtteile verteilt untergebracht, rund 100 Personen in der Anschlussunterbringung. Wie in anderen Kommunen übernahmen ehrenamtliche Helfer viele Aufgaben und engagierten sich. Ein Treffpunkt aber, um die Angebote wie Sprachunterricht oder Beratung zum Asylverfahren durchführen zu können oder den Austausch untereinander zu fördern, fehlte. Oberbürgermeister Johannes Arnold reagierte und stellte das Ladengeschäft in der Kronenstraße, mit der Vorgabe, verschiedenen lokalen Organisationen dort einen Raum zu geben, zur Verfügung. Jetzt haben diese Angebote einen festen Platz und die Geflüchteten kennen die Anlaufstelle. Der Start war nicht einfach. „Am Anfang war hier der leere Raum“, sagt Kinga Golomb, die seit Anfang 2015 im Amt ist. Gebrauchte Tische kamen von der Sparkasse, als Sitzgelegenheit dienten ausrangierte Stühle einer Schule. Vieles sei auch über Spenden organisiert worden, innerhalb kurzer Zeit. Einige Gewerbebetriebe beteiligten sich. Organisiert wird das Engagement unter anderem vom Arbeitskreis Asyl, den in Ettlingen rund 400 Menschen unterstützen. Rund 50 von ihnen bringen sich sehr aktiv in den Begegnungsladen ein. So zum Beispiel Erika Schneider. Die Sozialarbeiterin ist seit knapp vier Jahren im Arbeitskreis dabei. Sie hat ehrenamtlich improvisierten Deutschunterricht angeboten, als die Gemeinschaftsunterkünfte voller wurden. Heute findet das jeden Donnerstag statt, vor allem Menschen aus Afrika und dem Iran kommen derzeit in den Unterricht. Auch einige Deutschlehrer unterstützen Erika Schneider in ihrer Arbeit. „Das macht mir einfach Spaß“, erzählt sie. Sie selbst sei ein „Kriegskind“, das im Zweiten Weltkrieg erfahren hat, „wie es ist, ausgebombt zu werden“. Und nach dem Krieg habe sie als Kind erfahren, was es heißt, Hilfe zu bekommen – damals von den Amerikanern. Dies habe sie nicht vergessen.
Wochenterminkalender im K26 ist sehr gut gefüllt
Die Entwicklung des K26 ist sehr dynamisch. Durch das Miteinander verschiedener Ehrenamtsgruppen entstehen stets neue Ideen und Angebote. Zu dem regelmäßigen Programm des K26 gehören unter anderem die Inklusionscafés des Netzwerks „Ettlingen für Menschen mit Behinderungen“ und ein Großelternprojekt des „Frauen- und Familientreffs Ettlingen“ (effeff). Der Wochenterminkalender des Ladens ist gut gefüllt. Einen Schub erhalten hat auch die Vernetzung der einzelnen Institutionen. Denn der gemeinsame Betrieb erfordert Abstimmung und Gespräche. Die Akzeptanz des K26 zeigt, dass sich das lohnt.

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