Artikel als PDF herunterladenArtikel druckenArtikel versenden

Passgenaue und vielfältige Angebote für die Ankömmlinge

Staatsanzeiger: Ausgabe 5/2017
Von: Haußmann, Daniela 

Projekt 59: Wendlingen am Neckar Kategorie 2

Schon früh hat man sich in Wendlingen am Neckar auf die Aufnahme von Flüchtlingen eingestellt - lang vor dem dramatischen Jahr 2015. Entsprechend durchdacht und vielfältig ist nun das Angebot für die Ankömmlinge: von der Ausstattung mit Kleidern über Sprachkurse bis zu Freizeitaktivitäten. Wendlingen. Hunderte Schuhe, Hosen, Pullover, T-Shirts, Jacken und Mäntel sowie Bettwäsche stapeln sich in den Regalen der Wendlinger (Kreis Esslingen) Kleiderkammer. Spenden, die der Arbeitskreis (AK) Asyl für Flüchtlinge gesammelt hat. Jedes Teil wurde von den Ehrenamtlichen gewaschen, gebügelt und zusammengelegt. Schon 2013 hat die Verwaltung nach Rücksprache mit dem Landratsamt laut Joachim Vöhringer begonnen, sich gezielt auf Zuwanderung vorzubereiten. Im Februar 2014 informierte das Rathaus die Bürgerschaft. Fünf Monate später krempelten die ersten engagierten Helfer die Ärmel hoch, bildeten elf Arbeitsgruppen und schufen Hilfsangebote, die im Jahr darauf den Bedarf von anfangs 76 Flüchtlingen abdeckten, berichtet der Leiter des Amts für Familie, Bildung und Soziales. „Die lange Vorlaufzeit hat dazu beigetragen, dass sich Verwaltung und AK-Mitarbeiter hervorragend auf die bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen vorbereiten konnten“, sagt Vöhringer: „Der Druck, der angesichts der großen Zahl an Zuwanderern auf vielen Städten und Gemeinden lastete, fiel bei uns deshalb deutlich geringer aus. Extrembelastungen ließen sich weitestgehend vermeiden.“
Dank langem Vorlauf passgenaue Angebote für den Spracherwerb
Ehe die ersten Asylbewerber eintrafen, waren die Unterkünfte fertig und die Kleiderkammer gefüllt. Im Mai 2015 konnten sich die Neuankömmlinge gleich mit allem ausstatten, was sie zum Anziehen brauchten, sagt Arbeitsgruppensprecherin Charlotte Benz. Dank der langen Vorbereitungszeit, so Amtsleiter Joachim Vöhringer, konnten wenige Tage nach Bezug der Asylbewerberunterkunft Einstufungstests für den Deutschunterricht vorgenommen werden: „Bis heute erhält jeder, der einen individuellen Förderbedarf hat, von den Ehrenamtlichen mit zusätzlichen Stunden beim Spracherwerb Unterstützung.“ Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden. „Bereits 2014 haben wir einen Austausch mit den Arbeitskreisen benachbarter Kommunen angestoßen“, so Vöhringer. Besuche und Gespräche lieferten laut Dieter Heilemann Impulse für weitere Maßnahmen, Konzepte, Organisations- und Hilfsstrukturen. Die hilfreichen Kontakte zu umliegenden Städten und Gemeinden bestehen ihm zufolge fort. Derzeit leben in der 16 300-Einwohner-Stadt circa 270 Flüchtlinge. „Einige arbeiten in Ein-Euro-Jobs für die Verwaltung, andere haben bei einem Glaser und einem Zimmermann eine Arbeit gefunden“, sagt Kurt Schur. „Fünf konnten eine Ausbildung zum Altenpfleger aufnehmen, während ein weiterer Teil Praktika in Betrieben durchlaufen hat.“
Lange Wartezeiten haben viele Flüchtlinge Arbeitsplatz gekostet
Das Mitglied der AK-Gruppe „Beschäftigung, Jobs, sportliche Aktivitäten“ bedauert, dass manche Zuwanderer, die einen Arbeitsplatz gefunden hatten, ihn wegen langen Wartens auf die Arbeitserlaubnis wieder verloren. „Viele Flüchtlinge, darunter auch solche, die beispielsweise in ihrer Heimat eine Ausbildung zum Schreiner oder zum Kfz-Mechaniker durchlaufen haben, sind deshalb“, laut Schur, „ohne Beschäftigung und das, obwohl die Unternehmen sie gerne einstellen würden.“ Für Abwechslung sorgen vom AK-Asyl organisierte Freizeitaktivitäten. Ob Vereinssport, eine gambische Adventsgrillparty oder das regelmäßig stattfindende „Café Multikulti“ – Helfer versuchen laut Joachim Vöhringer, Brücken in die lokale Gesellschaft zu bauen und Vorurteile und Ängste in der Bevölkerung abzubauen: „Darüber hinaus erhalten die Zuwanderer Informationen über die deutsche Kultur, die Stellung der Frau oder Verhaltensregeln beim Schwimmbadbesuch.“ Er ist den Ehrenamtlichen dankbar; ohne sie wären Betreuung und Integration der Flüchtlinge nicht zu leisten.

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

Kontakt

Gerne beantworten wir Ihre Fragen.

Redakteur Staatsanzeiger/Politik & Verwaltung/Leuchttürme
Michael Schwarz
Telefon: 07 11.6 66 01-599
E-Mail senden

Redaktionsassistentin Staatsanzeiger
Doris Kugel
Telefon: 07 11.6 66 01-290
E-Mail senden

Titelbild Staatsanzeiger

Newsletter

Icon Newsletter

Immer informiert zu Themen und Terminen des Staatsanzeigers? Fordern Sie unseren Newsletter an!