Artikel als PDF herunterladenArtikel druckenArtikel versenden

Flüchtlinge unterstützen Flüchtlinge

Staatsanzeiger: Ausgabe 9/2017
Von: Heiland, Simone 

Projekt 67: Blaustein Kategorie 2

Die Flüchtlingshilfe Blaustein hat sich im März 2015 gegründet und ist Teil eines lokalen Bündnisses für Flüchtlinge, das unterschiedlichste gesellschaftliche Akteure zu einem stabilen Netzwerk vereint. Die Flüchtlingshilfe zählt rund 60 Mitglieder. Ziel ist es, dass sich die Flüchtlinge uneingeschränkt in der Gemeinschaft angenommen fühlen. BLAUSTEIN. Rund 150 Flüchtlinge leben zurzeit in der 16 000-Einwohner-Stadt nahe Ulm. Sie kommen vor allem aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und Albanien.
Wer etwas Deutsch spricht, hilft jenen, die das noch nicht können
Als eine der größten Herausforderungen bezeichnet Mitja Weilemann, einer von zwei Integrationsbeauftragten der Stadt, die Sprachbarriere. Er hat jedoch eine Idee: „Wer schon etwas länger da ist und sich auf Deutsch artikulieren kann, wird gefragt, ob er Lust hat, andere Neuankömmlinge beim Einleben zu unterstützen“, erklärt er. Die meisten machen mit. Und dabei spiele es keine Rolle, ob Mann oder Frau oder aus welchem Land sie kämen. Was zähle, sei die Gemeinschaft.
Von Mülltrennung haben viele Asylbewerber noch nichts gehört
„Wir wollen den Flüchtlingen nicht alles abnehmen, sondern die Hilfe zur Selbsthilfe fördern“, erläutert Weilemann. Sie müssten selbst erfahren, wie das Gemeinwesen funktioniere. Zum Beispiel die Müllentsorgung. Von Mülltrennung etwa haben viele Asylbewerber noch nichts gehört. „Erst wenn sie das System und seine Notwendigkeit begriffen haben, können sie es auch anwenden und umsetzen.“ Die Lernprozesse speisen sich aus vielen kleinen Bausteinen. Die hierbei gesammelten Erfahrungen und das Wissen aller Bündnispartner werden langfristig als Grundlage zur Entwicklung eines übergreifenden Integrationskonzeptes der Stadt Blaustein dienen. Gemeinschaft wird nicht nur im Klassenzimmer geprobt, sondern überall im Alltag. So gibt es zum Beispiel in jeder der kommunalen Unterkünfte, in denen 10 bis 20 Personen oder Familienmitglieder untergebracht sind, einen Hauptansprechpartner, der eine Art Vermittlerrolle ausübt, im Sinne eines Klassensprechers. Das funktioniere sehr gut, so Weilemann.
Helfer bekommen Tipps für das Finden ihrer Rolle
Koordiniert und moderiert wird das lokale Bündnis durch die im Mai 2016 eingestellten Integrationsbeauftragten der Stadt. Finanziert wird es vor allem durch Fördermittel aus dem Programm „Gemeinsam in Vielfalt“ des Landes Baden-Württemberg. Mithilfe des Geldes konnte die Flüchtlingshilfe unter anderem eine eigene, professionell gestaltete Website realisieren. Hier wird für Ziele geworben, es werden Helfer gesucht und Spendenangebote koordiniert. Für Ehrenamtliche wird eine Fortbildungsreihe angeboten. Themen sind zum Beispiel die „juristischen Hintergründe des Asylrechts“, das Finden der eigenen „Rolle als Helfer“ und eine Schulung zur „interkulturellen Kompetenz“.
Mehr zum Thema
Link zum Projekt: www.fluechtlingshilfe-blaustein.de/ueber-uns.php

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

Kontakt

Gerne beantworten wir Ihre Fragen.

Redakteur Staatsanzeiger/Politik & Verwaltung/Leuchttürme
Michael Schwarz
Telefon: 07 11.6 66 01-599
E-Mail senden

Redaktionsassistentin Staatsanzeiger
Doris Kugel
Telefon: 07 11.6 66 01-290
E-Mail senden

Titelbild Staatsanzeiger

Newsletter

Icon Newsletter

Immer informiert zu Themen und Terminen des Staatsanzeigers? Fordern Sie unseren Newsletter an!