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Mit Musik geht alles besser – auch die Integration

Staatsanzeiger: Ausgabe 11/2017
Von: Heiland, Sabine 

Projekt 71: Marbach Kategorie 2

Musik verbindet weltweit, über Ländergrenzen, Religionen, Hautfarbe und Herkunft hinaus. Diese Tatsache hat sich Sarah Neumann zunutze gemacht und im vergangenen Jahr in Marbach am Neckar den interkulturellen Chor „alSarah“ gegründet. Dort fanden vergangenes Jahr 70 Gesangsfreunde zueinander, 30 davon Flüchtlinge. MARBACH. Im Rahmen des „Fête de la musique“ feierte der Chor nach vier gemeinsamen Proben unter der Leitung seiner Gründerin am 8. Juli 2016 in Marbach am Neckar (Landkreis Ludwigsburg) Premiere. In diesem Chor darf jeder mitmachen. Inzwischen hat bereits die erste Probe für das dritte Chorprojekt stattgefunden. 70 Bürger waren angetreten, darunter 30 Flüchtlinge. „Der Probenraum war ein Ort der Begegnung, des Lachens und voller Gesang“, erzählt die Chorleiterin begeistert. „Wenn wir es schaffen, am Ende von alSarah, Teil 3, bei 25 Leuten zu sein, die regelmäßig bei den zehn Proben, die bis Juni 2017 geplant sind, dabei waren, bin ich sehr zufrieden.“ Denn nicht alle, die sich zunächst fürs Singen begeistern, bleiben auch dauerhaft dabei. „Hauptsächlich machen Erwachsene mit“, sagt Sarah Neumann. Wie positiv sich die Atmosphäre beim gemeinsamen Singen verändert, schildert Chormitglied Gisela Hack-Molitor: „Es wird lockerer“, sagt sie, „schon die Begrüßung zu Beginn der Probe ist freundlicher und aufmerksamer, die Geflüchteten gehen mehr aus sich heraus.“ Und das trotz der für sie ungewohnten Aufwärmübungen mit gegenseitigem Händeschütteln und Einander-Anlächeln beim Kreuz-und-quer-Laufen. Wachsendes Vertrauen zueinander, bei Deutschen und Nicht-Deutschen, werde spürbar. Und gemeinsame Auftritte stärkten das Gemeinschaftsgefühl obendrein.
Musik hilft auch dort weiter, wo Worte fehlen
Warum ist Musik für den Menschen, für die Seele so wichtig? „Eine große Frage“, sagt Gisela Hack-Molitor. „Musik verbindet, auch wenn man keine gemeinsame Sprache spricht. Musik spricht gerade auch Regionen jenseits des Verstandes an.“ Zu musizieren oder zu singen mache glücklich und ausgeglichen. Und Musik sei nachhaltig. Ohrwürmer und Evergreens, die es zu allen Zeiten gab, sind der beste Beweis dafür. Gemeinsames Musizieren könne eine Chance sein, sich auszudrücken, auch wenn man mit seiner Sprache entweder nicht verstanden werde oder nicht die richtigen Worte finde. „Musik spricht eine Sprache, die alle Menschen verstehen. Wer musiziert, bewegt sich frei. Alle Menschen sind dort gleich, jenseits des unterschiedlichen Repertoires spielt es keine Rolle, woher jemand kommt, welche Hautfarbe oder welchen Glauben er hat“, ergänzt Sarah Neumann.
Bekanntheitsgrad des Projekts wächst stetig
Bis Juni sind also neun weitere Chorproben geplant. Am Ende eines jeden Projekts steht ein öffentlicher Auftritt. „Den Chor am kulturellen Leben der Stadt teilhaben zu lassen, empfinde ich als sehr wichtig“, sagt Sarah Neumann. „Das gibt den Menschen Selbstbewusstsein und das Gefühl, dazuzugehören. Im vergangenen Jahr hat der Chor die Ausstellung „Heimat neu denken“ im Museum im Adler in Benningen musikalisch eröffnet. Und „alSarah“ trat beim Marbacher Weihnachtsmarkt auf, es wurde gemeinsam mit den Besuchern gesungen. Eine bleibende Erinnerung für alle Beteiligten. Das Interesse am Chor sei von Projekt zu Projekt gewachsen, so die engagierte Musikpädagogin. Was mit Aktiven aus dem Asylkreis begann, zieht mittlerweile auch Menschen von außerhalb an. „Manche nehmen einen Fahrtweg von bis zu 20 Kilometer auf sich, um dabei zu sein.“
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Weitere Informationen finden Sie unter: www.youtube.com/watch? v=diG8KvRdOfM www.facebook.com/singingsarahn

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