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Zahlen und Quoten haben ein Gesicht bekommen

Staatsanzeiger: Ausgabe 13/2017
Von: Heiland, Simone 

Kategorie 5

Mit einer Woche der Begegnung hat es der Landkreis Lörrach Anfang Juni 2016 Einheimischen und Flüchtlingen ermöglicht, sich besser kennenzulernen und bei Spiel und Spaß ungezwungen miteinander auszutauschen. Die Bilanz war durchweg positiv.

LÖRRACH. 2500 Flüchtlinge und Asylbewerber lebten zum Aktionszeitpunkt in Lörrach. Seit Mitte 2012 waren die Zahlen im Stadt- und Landkreis Lörrach stark angestiegen. Derzeit muss der Landkreis pro Monat circa 50 neue Flüchtlinge unterbringen. Im Moment stehen dafür in den Gemeinschaftsunterkünften Rheinfelden, Schönau und Todtnau 472 Wohnheimplätze zur Verfügung.

Um die Menschen möglichst gut und schnell zu integrieren, kooperiert der Landkreis mit den freien Wohlfahrtsverbänden, allen voran Diakonischem Werk und Caritasverband. Damit ist gesichert, dass sich hauptamtliche professionelle Kräfte in der ersten Zeit intensiv um die Flüchtlinge kümmern und dafür sorgen, dass sie gut in ihrer neuen Heimat ankommen.

Jeder Bürger kann ein Pate werden

„Ich wollte nie etwas mit Flüchtlingen zu tun haben, bis ich etwas mit ihnen zu tun hatte.“ Dieses Zitat eines Jugendlichen, der mittels eines Praktikums zur Flüchtlingshilfe in Lörrach kam, steht auf dem Flyer, mit dem die Woche der Begegnung beworben wurde. Und die Aussage soll zeigen, dass Vorurteile ein schlechter Ratgeber sind.

In Lörrach werden die Flüchtlingshelfer von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Bürgerschaft unterstützt. Mit zahlreichen Angeboten wie zum Beispiel Gartenprojekten, Hausaufgabenbetreuung und Sportevents werden die Flüchtlinge, die alle in Gemeinschaftsunterkünften leben, in den Alltag einbezogen. Jeder Bürger kann Pate werden oder zum Beispiel einzelne kulturelle Veranstaltungen betreuen.

Gerade in den Unterkünften im Oberen Wiesental habe sich gezeigt, dass direkte und persönliche Kontakte am ehesten dazu beitragen, positive Erfahrungen mit den Menschen aus den anderen Nationen und Kulturen zu machen und damit Vorurteile abzubauen, sagt Dorothy Luneman-Reis, die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Lörrach.

Kennenlernen auf Augenhöhe lautet das Ziel

Mit der Woche der Begegnung wurde nochmals ein neues Wir-Gefühl vermittelt. Die Aktion stand unter der Schirmherrschaft von Landrätin Marion Dammann und Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz (beide parteilos).

Über 2000 Besucher füllten die mehr als 45 Veranstaltungen an zehn Orten mit Leben. Das Fazit der Aktionswoche lautet: „Zahlen und Quoten haben ein Gesicht bekommen.“ Das sagen die Initiatoren Vitus Lempfert vom Arbeitskreis Miteinander und Florian Nantscheff vom Freundeskreis Asyl Lörrach.

Das Ziel, gemeinsame Erlebnisse und Kontakte zwischen Flüchtlingen und Einheimischen zu schaffen und somit Hürden abzubauen, sei erreicht worden.

Ein Highlight war die sportlich-amüsante Veranstaltung „Fun Olympics“ im Lörracher Grüttstadion. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Sportvereine, der Polizei, des Technischen Hilfswerks, des DRK und der Pfadfinder wurde die Aktion ein großer Erfolg. Ob Grillfest, Frauencafé, Bilderbuchkino oder Fußballturnier – alle Einzeldarbietungen und Angebote waren gut besucht.

Doch die Flüchtlinge konnten nicht nur das reichhaltige Angebot der Vereine und Institutionen erleben. Sie gaben ihrerseits Einblick in ihren Alltag, etwa mit einer Demonstration syrischer Käseherstellung. Viel Applaus gab es für den Film „Willkommen auf Deutsch“. Eine Menschenkette, an der sich Einheimische und etliche Flüchtlinge beteiligten, sollte als Appell gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit weithin sichtbar ein Zeichen setzen, was ebenfalls bestens gelang.

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Weitere Informationen zu dem Projekt des Landkreises finden Sie unter:

www.loerrach.de/ Woche-der-Begegnung


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