Jeder zehnte Landesbeschäftigte hat ein Jobticket

31.01.2019 
Von: Michael Schwarz
 
Redaktion
 

Stuttgart. 21540 Landesbeschäftigte besaßen im Dezember 2018 ein Jobticket – das entspricht etwa 10 Prozent aller Landesbeschäftigten. Damit verdoppelte sich die Zahl der vom Land subventionierten Jahrestickets seit ihrer Einführung im Jahr 2016. Für Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist dies ein Erfolg, auch wenn er gerne noch mehr Landesbeschäftigte von den Vorteilen des vom Land geförderten ÖPNV-Jahrestickets überzeugen würde.

Auch die Redner der beiden Regierungsfraktionen zeigten sich am Donnerstag im Landtag mit der Zwischenbilanz zufrieden. Dagegen werteten die Vertreter der Opposition die Zwischenbilanz als mager, zumal viele der Jobticket-Besitzer schon zuvor mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kamen. Ihrer Ansicht nach muss der ÖPNV verbessert werden. „Service, Sicherheit, Sauberkeit und Zuverlässigkeit“ müssten stimmen, sagte Hans-Peter Stauch (AfD).

Als einziger Redner lehnte Stauch das Jobticket grundsätzlich ab. Und zwar nicht nur deshalb, weil es aus seiner Sicht für das Klima nahezu wirkungslos sei. Es handele sich zudem um „weitere Privilegien der Beamtenschaft“. Dies könne er den Friseurinnen oder Pflegekräften nicht erklären. Wenn überhaupt, dann müsse ein solches Angebot allen Beschäftigten zugutekommen und nicht nur jenen des Landes.

Auch Ramazan Selcuk (SPD) zeigte sich mit der Zwischenbilanz unzufrieden. Er unkte, die Grünen-Abgeordneten Andreas Schwarz und Hermann Katzenstein hätten dem Verkehrsminister mit ihrer Anfrage, die bereits vom April 2017 datiere, keinen Gefallen getan. Gleichwohl begrüße er das Jobticket, das unter Grün-Rot eingeführt wurde.

Jochen Haußmann (FDP) verwies auf enorme Probleme etwa auf der Murr- und der Filsbahn, wo viele Züge entweder zu spät kämen oder ausfielen. Solche Probleme müssten gelöst, dann würde auch das Jobticket besser angenommen. Die bisherige Bilanz bezeichnete er als „ganz normale Entwicklung“ und nicht als Erfolg. Außerdem sei das Land nur Unternehmen gefolgt, die ihren Beschäftigten bereits Jobtickets angeboten hätten.

Dem widersprach Verkehrsminister Hermann. Baden-Württemberg sei nicht nur das erste Bundesland gewesen, das ein Jobticket angeboten habe, es habe auch als Arbeitgeber im Land Vorbildfunktion: Daimler und Porsche seien dem Land erst gefolgt, und Bosch habe sein bestehendes Angebot auf alle Standorte ausgeweitet. Stauch, der moniert hatte, dass das Angebot sich nur an Landesbeschäftigte wende, entgegnete er, dies sei auch so richtig. Jeder Arbeitgeber müsse sich um seine Beschäftigten kümmern.

Hermann räumte ein, dass auch er sich einen höheren Zuspruch vorstellen könnte und dass der Einfluss aufs Klima nur ein kleiner sei. Dies zeige, wie viel man tun müsse, um ein wenig zu erreichen. Er versprach weitere Verbesserungen beim ÖPNV im Land.

Positiv fielen auch die Bilanzen von Elke Zimmer (Grüne) und August Schuler (CDU) aus. Beide verwiesen auf die positiven Klimaeffekte. Sie begrüßten zudem, dass der Zuschuss von 20 auf 25 Euro angehoben wurde.


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Titelbild Staatsanzeiger