Eisenmann arbeitet an Qualifizierungskonzept für Haupt- und Werkrealschullehrer

20.02.2019 
Von: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
 
Redaktion
 

Stuttgart. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) lässt ein neues Konzept entwickeln, um „Hauptschullehrerinnen und -lehrern, die in der Haupt- und Werkrealschule bleiben, eine Perspektive nach A13 ermöglichen zu können“. Denn derzeit kämen aufgrund der Studienveränderung neue ausgebildete Haupt- und Werkrealschullehrer mit der Besoldungsgruppe A13 an die Schulen, während ältere Lehrer A12 erhielten. „Wir haben eine Weiterqualifizierung für diejenigen im Blick“, so Eisenmann im Landtag, „die die Schulart wechseln, wirklich verdiente und hervorragend arbeitende Lehrerinnen und Lehrer in den Haupt- und Werkrealschulen, die in A12 sind und bisher keine Chance haben, nach A13 zu kommen.“

Zwei Jahre alt ist der Antrag der Sozialdemokraten, der am Mittwoch – „endlich“, wie Gerhard Kleinböck (SPD) nicht anzumerken vergaß - im Landtag behandelt wurde. Verlangt wird darin, „die Ungleichbehandlung von Haupt- und Werkrealschullehrkräften im Rahmen der Weiterqualifizierung sichtbar zu machen und endlich zu beenden“. Es könne doch nicht sein, so Kleinböck, „dass es einen Unterschied macht, ob ein HS/WRS-Lehrer an einer Realschule oder an einer Gemeinschaftsschule arbeitet". Bei der Auswahl der Inhalte einer Weiterqualifizierung mache das Sinn, aber nicht bei den Rahmenbedingungen: „Das ist reine Schikane.“ Unter anderem fordert die SPD-Fraktion, nachdem sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Hauptschulen halbiert habe, Perspektiven für rund 5000 Beschäftigte und einen sogenannten horizontalen Laufbahnwechsel.

Grüne loben nun geschaffene Fortbildungsmöglichkeit

„Wenn die Idee so perfekt war“, konterte für die CDU Raimund Haser, „warum haben Sie sich dann nicht selbst darum gekümmert, dass jene, deren Qualifikation und Gehalt nicht in diese schöne neue Welt passen, eine Perspektive haben?“ Wo sei in der Regierungszeit der SPD das Qualifizierungsprogramm für nicht mehr an Hauptschulen eingesetzte Hauptschullehrer gewesen? Ein Programm, das erst diese Regierung unter der neuen Bildungsministerin eingeführt habe. „Ich zeige Ihnen hier einen Auszug aus der mittelfristigen Finanzplanung, Abteilung Stellenhebungen im Hauptschulbereich“, sagte Haser, „da steht nichts drin.“ Es gebe keine Mittel in der mittelfristigen Finanzplanung für die Stellenhebungen, die nun gefordert würden.

Grünen-Bildungsexpertin Sandra Boser lobte, dass „wir jetzt mit Fortbildungsmöglichkeiten und Qualifizierungsmaßnahmen die Möglichkeit geschaffen haben, die Lehrerinnen und Lehrer auch nach A 13 zu besolden“. Sie wolle aber eine weitere Perspektive nicht außen vor lassen. Nach wie vor begännen Grundschullehrkräfte mit A 12. Auch die müssten zumindest langfristig in den Blick genommen werden, um zu klären „wie wir über eine Anpassung im Studium auch den Grundschullehrkräften die Möglichkeit am Ende geben können, in A 13 anzufangen“. Grüne und SPD hatten sich schon in ihrer gemeinsamen Regierungszeit bei diesem Thema nicht auf einen Kompromiss verständigen können. 

FDP wirft Landesregierung vor, Hauptschulen zu vergessen

Der finanzpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Stephen Brauer, warf der Landesregierung vor, die Haupt- und Werkrealschulen zu vergessen.  Lehrer, die bleiben wollten, würden nicht bedacht oder absichtlich ausgeklammert. „Diese Beamtinnen und Beamten, die wie die Gallier im unbeugsamen Dorf namens Haupt-/Werkrealschule unterrichten und hervorragende Arbeit leisten, sollen gar nicht zum Zug kommen“, kritisierte er, „sondern nur diejenigen, die an eine Gemeinschaftsschule, Realschule oder Sonderschule/SBBZ wechseln wollen, erhalten nach dem Konzept der Landesregierung eine Aufstiegsmöglichkeit.“ Diese Ungerechtigkeit müsse beseitigt werden. Für die AfD beklagte Rainer Balzer, dass die SPD mit ihrem Antrag lediglich verspätete Klientelpolitik betreibe. Man müsse aber nicht nur nach dem Wohl einer einzelnen Gruppe fragen, sondern nach dem Wohl des Ganzen.

Die Kultusministerin nimmt allerdings genau dies für sich in Anspruch. Es sei richtig, im Rahmen der Weiterqualifizierungsoffensive, die im Endausbau immerhin 37 Millionen Euro koste, „für die Lehrerinnen und Lehrer, die eine hervorragende Arbeit in den Haupt- und Werkrealschulen machen, während tatsächlich bedauerlicherweise die Eltern diese Schulart nicht mehr in dem Maß wählen, wie sie es eigentlich verdient hat, eine Perspektive zu entwickeln". Damit werde letztlich die Möglichkeit geboten, dass nach unterschiedlichen Weiterqualifizierungsmaßnahmen – in Realschulen, in Gemeinschaftsschulen, im Bereich der sonderpädagogischen Bildung und Beratung – Lehrer tatsächlich nach A 13 befördert werden könnten. „Das ist richtig“, so Eisenmann, „und das ist ein wichtiges Signal.“


Ihre Ansprechpartner

Sie haben Fragen oder Anregungen?
Hier finden Sie Ihren Ansprechpartner.

Kontakt

Titelbild Staatsanzeiger