Industrie und Grüne einig über Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft

09.12.2020 
Redaktion
 
Foto: dpa-Zentralbild/Jens Büttner

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STUTTGART. In Laage bei Rostock hat der Energiedienstleister "Apex Energy Teterow" jetzt ein Pilotprojekt zur grünen Wasserstoff-Erzeugung in Betrieb genommen. Dort soll ein Gewerbegebiet komplett klimaneutral mit Energie versorgt werden. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben den deutschlandweit größten Standort für die Wasserstoff-Produktion entwickeln.

Grüner Wasserstoff hat das Potenzial, der zentrale Baustein für ein Energie- und Verkehrssystem mit massiv reduzierten Treibhausgasemissionen zu sein. Die Technologie dahinter wird noch in Pilotprojekten erforscht. Dennoch gilt Wasserstoff für die Industrie im Südwesten als eine Schlüsseltechnologie für eine Entwicklung hin zu einer klimaneutralen Industrie. Sie arbeitet daran eine Wasserstoffwirtschaft aufzubauen.

Industrie begrüßt Wasserstoff-Roadmap

„Sie bietet ein hohes Potenzial, neue industrielle Wertschöpfungsketten aufzubauen und bestehende zu stärken“, begründet dies Rolf-Jürgen Ahlers, der Vorstand des Landesverbands der Baden-Württembergischen Industrie. Auf einer Sitzung des Kompetenzkreises Wasserstoff begrüßte der Verband das Bemühen des Landes um eine Wasserstoff-Roadmap. An dem Treffen nahmen auch Vertreter der Grünen-Landtagsfraktion teil.

LVI-Geschäftsführer Wolfgang Wolf appellierte an die Grünen, Vielfalt, Mut zu Zwischenlösungen und Technologieoffenheit in den verschiedenen Anwendungsfeldern von Wasserstoff zuzulassen: „Der CO2-Footprint muss die maßgebliche Größe sein und jeder Sektor soll den Weg zur CO2-Neutralität auf dieser Basis selbst wählen können. Dafür muss die Politik –im nationalen und europäischen Kontext – Rahmenbedingungen schaffen, die nachhaltige Märkte für klimaneutrale Energieträger entstehen lassen“, sagte Wolf.

Grüne fordern zusätzliche Windkraft- und Solaranlagen

Für Grünen Fraktionschef Andreas Schwarz könne Wasserstoff als Energieträger einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Emissionsminderung in der Industrie oder in Teilen der Mobilität sein. „Voraussetzung dafür ist allerdings, dass er aus Strom gewonnen wird, der aus zusätzlichen Windkraft- und Solaranlagen stammt, denn die Herstellung ist energieaufwändig. Wir brauchen grünen Wasserstoff, damit wir nicht zusätzliche Emissionen durch Umwandlungsverluste erzeugen.“

Die Industrie sieht Wasserstoff als Rückgrat des künftigen deutschen Energiesystems. Er sei wichtig, um die Sektoren der Energiewirtschaft zu vernetzen (Sektorkopplung), zur dauerhaften Speicherung von Energie und der Nutzung von Gaskraftwerken mit Wasserstoff, so de LVI. Ilona Dickschas von Siemens Energy sieht die Wasserelektrolyse, mit der Wasserstoff als Energieträger gewonnen wird, an der Schwelle zur großskaligen Industrialisierung. Vorteil dieses Energieträgers ist, dass er über die Erdgas-Fernleitungsnetze transportiert werden kann. „Deutschland verfügt über sehr gut ausgebaute und international integrierte Erdgas-Fernleitungsnetze“, sagt Joachim Kugle von Siemens Energy. „Mit vergleichsweise geringem Aufwand lassen sich diese sukzessive auf Wasserstoffbetrieb umstellen.“

Weitere Informationen zur Wasserstoff-Roadmap für Baden-Württemberg gibt es auf der Webseite des Landes.

 


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