Alle Fotos: Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg
1957 blickte die Backnanger Baumwollspinnerei J.F. Adolff AG auf 125 Jahre Firmengeschichte zurück: 1832 hatte der Tuchscherer Immanuel Adolff mit zwei Partnern eine mechanische Spinnerei und Appreturanstalt gegründet. Bereits 1839 war er zum alleinigen Inhaber der Firma geworden, die nun den Namen „Spinnerei J. F. Adolff“ trug.
1934 feierten die Schwaben-Nudel-Werke B. Birkel und Söhne in Weinstadt-Endersbach ihr 60-jähriges Bestehen. Aus der 1874 von Balthasar Stefan Birkel eröffneten Mehl- und Produkthandlung war eine florierende Teigwarenfabrik geworden, die alsbald expandierte und ihr Warenangebot stetig erweiterte.
Gründungstag der „Allgemeinen Versorgungsanstalt im Großherzogtum Baden“ war der 1. Juni 1835. Zum hundertjährigen Jubiläum 1935 kannte man die ursprüngliche Versorgungsanstalt längst unter dem Namen Karlsruher Lebensversicherung AG (KLV) oder einfach kurz als „Karlsruher“. Aktuell ist die ehemalige „Karlsruher“ in der Württembergischen Lebensversicherung AG aufgegangen.
Ihr 60-jähriges Bestehen feierte die Farbenfabrik Kast & Ehinger 1915. Albert M. Kast hatte 1865 in Bad Cannstatt zunächst ein Unternehmen für schwarze Druckfarbe gegründet. Drei Jahre später trat F. Ehinger als Teilhaber hinzu. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich das Unternehmen Kast & Ehinger, das seinen Sitz 1878 von Bad-Cannstatt nach Stuttgart-Feuerbach verlegte und heute in der BASF Farben + Fasern AG aufgegangen ist.
40 Jahre bestand die Mannheimer Firma Gebrüder Rothschild 1929. Gegründet wurde sie 1889 von Michael Rothschild und schloss die Großeinkaufsgesellschaft GEBRO ein. Die Gebrüder Rothschild betrieben einen Textilhandel, produzierten aber vornehmlich Berufskleidung. Der Nationalsozialismus erzwang das Ende des Unternehmens.
1953 feierte das Unternehmen Robert Schenk Fahrzeugbau sein 60-jähriges Bestehen. Schon 1893 hatte sich der Betrieb auf den Bau von Anhängern spezialisiert. 1977 verlagerte er den Firmensitz von Stuttgart Feuerbach nach Bietigheim-Bissingen. 1982 musste das Unternehmen Vergleich und 1986 schließlich Konkurs anmelden.
Die Festschrift von 1925 feiert das 50. Jubiläum des Allgemeinen Deutschen Versicherungsvereins Stuttgart. Er wurde am 10. Dezember 1874 zunächst als Genossenschaft ins Leben gerufen. Die eigentliche Geschäftstätigkeit begann 1875. 1879 erfolgte die Umwandlung in einen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Der „Stuttgarter Verein“ fusionierte 1927 mit der Allianz-Versicherung.
1828 hatten die Brüder Jacob und Georg Zoeppritz die nach ihnen benannte Wollwarenfabrik in Mergelstetten begründet. Acht Zoeppritz Decken retten 1928 als Ersatzaußenwand das beschädigte Luftschiff „Graf Zeppelin“ vor dem Absturz. Nur ein Jahr später wird die Wollwarenfabrik von der Württembergischen Notenbank übernommen und zur Zoeppritz Aktiengesellschaft. 1953 feierte das Unternehmen sein 125-jähriges Jubiläum mit einer Festschrift, seine Erfolgsgeschichte setzt sich bis heute fort.
Die Hinterlassenschaft der Pausa besteht nicht nur aus dem großen Komplex qualitätvoller Gebäude der 1950er- und 1960er-Jahre in Mössingen. Da sind auch noch über 700 Musterbücher, 15.000 Entwürfe, Schablonen und Fotovorlagen sowie die Unmenge von rund 100.000 Stoffmustern aus der Zeit der 1930er-Jahre bis 2000. Seit 2009 wird dieser Bestand bearbeitet, das heißt gesichtet, verzeichnet, grob gereinigt, fotografiert und anschließend verpackt. Da jeder Stoff einen eigenen Namen hat, kann man mitunter zusammengehörige Entwürfe und Stoffmuster identifizieren, möglicherweise sogar ihr Vorkommen in einem Musterbuch. Die Finanzierung dieser Arbeit ist bis Ende 2011 gesichert, doch insbesondere von den 1x1 Meter großen Stoffmustern ist erst die Hälfte wenigstens grob gereinigt und gestapelt, 14.000 davon sind fertig bearbeitet und in Kartons verpackt. Bleibt zu hoffen, dass die Arbeit fortgesetzt werden kann und dass es irgendwann gelingt, der Öffentlichkeit in einem Museum einen eigenen Eindruck von der Textilavantgarde zu verschaffen, die in Mössingen am Werk war.
Alle Fotos: Stadt Mössingen
Das Dessin Montabaur ist ein Stoff nach einem Entwurf von Willi Baumeister, 1952.
Zustand in der Pausa vor Beginn der Arbeiten.
Erste Sichtung der hinterlassenen Stoffmuster in der Pausa.
Entwürfe für Pausa-Stoffe.
Die Restauratorin beim Sichten schadhafter Stoffe.
Ein Stapel Stoffmuster.
Mehr Informationen unter: Die Pausa – ein Industriedenkmal von besonderer Bedeutung
Ansprechpartner:
Hermann Berner
Museum in der Kulturscheune
Brunnenstraße 3a
72116 Mössingen
Tel. 07473 / 272012
moessingen.museum@t-online.de
Bei den Unterlagen, die nach dem Konkurs der Esbi, Baumwollspinnerei und Weberei in Kuchen an das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg übergeben wurden, befindet sich auch der Abschiedsbrief von Arnold Staub an seine Kinder vom 7. Dezember 1882 (WABW B 39 Bü 4).
Heißgeliebte theure Kinder
Wenn Ihr dieses Blatt zu Gesicht bekomt ist Euer beklagenswerter
Papa nicht mehr. Ein Leben voller Schmach und Schande stund ihm bevor
das er nicht hätte ertragen können, ach und nützen hätte er Euch
auch nicht mehr können in seinem vorgerückten Alter. Darum verzeihet
heiß u. innig geliebte arme Kinder wenn ich meinen Leiden die sich
seit dem Tod der lieben Mama durch diesen Verlust und eingetrettene
schwierige Verhältnisse ins unerträgliche gesteigert haben ein Ende
machte. Ich wollte stets in meinem Leben das Gute, schweres
Verhängnis, das über mir lastete und auch Mißgriffe die ich beging
haben mich verhindert zu Vermögen zu kommen, was ich Euretwegen
theure Kinder aufs Schmerzlichste beklage. Geht zu Eurem threuen
Großpapa er wird Euer Vater sein. Elise und Lenie seid die
guten Mütter meiner innigst geliebten Betty u. der armen
kleinen Elfrieda. Und du lieber threuer Robert der du bei
mir so muthvoll ausgeharrt und der Du mich so oft aufgerichtet
hast, sei Du stets der Beschützer deiner Geschwister. Ich hoffe
meine lieben Freunde in erster Linie mein Freund Haßler
dem ich dich hierdurch besonders empfehle, werden Dich auf
deiner Laufbahn mit Rath und Tat unterstützen.
Adieu lieber Robert adieu liebe Elise liebe Lenie und Du
meine liebe liebe Betty u. Du mein armes theures Elfriedchen
die doch noch nichts von all dem versteht. Seid nochmals alle innigst
heiß im Geiste ans Herz gedrückt. Euer armer unglücklicher
Papa
Arnold Staub
Weinet nicht zu sehr liebe Kinder denket Eurer armer Papa
hat qualvolle Stunden Tage u. Nächte zugebracht jetzt ist ihm wohl neben
der lieben Mama ruhend.