Christian Wilhelm von Faber du Faur (1780 bis 1857)
Selbstbildnis Faber du Fauer

Ein Maler in Uniform

Christian Wilhelm von Faber du Faur, einer der bedeutendsten württembergischen Militärmaler, entstammt einer Offiziersfamilie. Er wird am 18. August 1780 in Stuttgart als Sohn des Kavallerieobersts Albrecht Achilles von Faber du Faur und der Philippina Friederike Zoller geboren. Nach dem frühen Tod der Mutter (1783) wächst Christian in der Obhut der zweiten Frau seines Vaters auf.

Auf eine interessante Persönlichkeit lassen bereits die äußeren Lebensdaten des Künstlers schließen: Faber du Faur besucht das Stuttgarter Gymnasium illustre und studiert anschließend an der Universität Tübingen Rechtswissenschaften. Von 1802 bis 1809 arbeitet er als Regierungsadvokat. Anschließend tritt er in das württembergische Heer ein, dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1851 angehört. Faber du Faur nimmt an mehreren Feldzügen teil, unter anderem 1812 am katastrophal verlaufenden Krieg gegen Russland. Im Jahr 1839 wird er zum württembergischen Militärbevollmächtigten bei der Bundesmilitärkommission in Frankfurt am Main berufen. Faber du Faur erlangt 1849 den Rang eines Generalmajors. Er stirbt am 6. Februar 1857 in seiner Heimatstadt Stuttgart.

Seit seiner frühen Jugend ist Christian Wilhelm von Faber du Faur künstlerisch tätig. Im Alter von 26 Jahren veröffentlicht er bei Cotta einen „Karten-Almanach für das Jahr 1807“. Bei dieser Publikation handelt es sich um Spielkarten mit Figuren unter anderem aus Schillers „Wallenstein“. Berühmtheit erlangt Faber du Faur durch ein 1831 bis 1843 im Verlag Authenrieth erschienenes lithografisches Tafelwerk mit dem Titel „Blaetter aus meinem Portefeuille, im Laufe des Feldzugs 1812 in Russland an Ort und Stelle gezeichnet“. Dieses Werk geht auf Skizzen zurück, die der Offizier im Feld mit Bleistift, Tusche und Aquarellfarben gefertigt hatte.

Das Tafelwerk, in seiner endgültigen Form in den Jahren 1827 bis 1830 entstanden, umfasst insgesamt 99 Bilder. Sie zeigen alle Phasen des Feldzugs auf russischem Territorium. Jede der Tafeln wird durch einen Text von Friedrich von Kausler, ebenfalls ein Feldzugsteilnehmer von 1812, erläutert. Faber du Faurs Bilder bestechen durch ihre kritische Sicht des Krieges sowie durch ihre hohe Symbolkraft.

Die Aquarelle und Zeichnungen des württembergischen Offiziers erlangen weltweite Bekanntheit. Sie zählen zu den bedeutendsten bildlichen Repräsentationen des Kriegs von 1812. Das Tafelwerk Faber du Faurs erfährt mehrere Nachdrucke bzw. Teilnachdrucke, unter anderem auch in Frankreich, England und Russland. Einzelne Bilder des Zyklus werden unabhängig von der Gesamtserie in Ausstellungen gezeigt oder finden sich als Illustrationen in Buchveröffentlichungen.


Ein Beitrag von Wolfgang Mährle in Momente 04|2012.