Elisabeth Friederike Sophie von Oettingen-Oettingen (1691 bis 1758)
Elisabeth Friederike Sophie von Oettingen-Oettingen (1691 bis 1758)

Welche Rolle genau Fürstin Elisabeth Friederike Sophie bei der Gestaltung von Schloss und Schlossgarten in Weikersheim spielt, ist nicht nachzuvollziehen – allerdings ist man versucht, ihr angesichts ihrer Herkunft und Bildung großen Einfluss zuzugestehen.

Als geborene Prinzessin von Oettingen gehört Elisabeth Friederike Sophie dem Fürstenstand an. Ihr Vater ist kaiserlicher Generalfeldmarschall, ihre Mutter eine geborene Prinzessin von Hessen. Ihre Kindheit und Jugend sind von Krieg und Krankheiten bestimmt. Mit 14 Jahren erkrankt Elisabeth Friederike Sophie zum zweiten Mal an den Pocken. Trotz ihres schlechten Gesundheitszustandes achten die Eltern auf eine sorgfältige Erziehung.

Zweiundzwanzigjährig heiratet Elisabeth Friederike Sophie 1713 Graf Carl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim (1674 – 1756). Für eine Kusine der Kaiserin Elisabeth Christine ist das eine bemerkenswerte, vielleicht gesundheitsbedingte Wahl, steht sie doch im Rang höher als ihr Ehemann:

Sie wird am Weikersheimer Hof als „Serenissima“ angesprochen, als „Durchlauchtigste Fürstin“ – Carl Ludwig hingegen als „Illustrissimus“, als „Hochgeborner Graf“. Nur wenige Monate nach der Hochzeit erleidet sie eine Fehlgeburt.

In Weikersheim angekommen, widmet sich die Fürstin der Einrichtung des Schlosses und dem Aufbau ihrer Sammlung. Bis 1718 lässt sie innerhalb ihres Appartements ein Kabinett einrichten. Ein Schlossinventar von 1725 beschreibt den mit rotem Damast ausgekleideten Raum: Er ist möbliert mit „vier kleinen Tabouretts mit Gold, Silber und Seiden ausgenehet“ und die Fürstin stellt hier ihre Sammlung wertvoller kunsthandwerklicher Gegenstände auf, beispielsweise „fünf Bilder von Elfenbein auf Füßen, mit Steinen besetzt“, „Korallenzinken“, eine Silberfigur, silberne Bilder und Tabakdosen, Gegenstände aus Bernstein und Achat, Tassen und Becher mit Emailüberzug, Porzellan und Fayencen. Einige Stücke sind Teil ihrer Mitgift, andere erwirbt Elisabeth Friederike Sophie nach und nach aus ihrem Privatvermögen, außerdem erbt sie 1731 Teile der väterlichen Kunstsammlung.

1716 bringt Fürstin Elisabeth Friederike Sophie einen Sohn zur Welt. Der ersehnte Nachfolger, Graf Albrecht Ludwig Friedrich, erreicht das Erwachsenenalter und sie widmet sich ausführlich seiner Erziehung: Seine Ausbildung umfasst einen Universitätsaufenthalt in Tübingen und eine Kavalierstour über Holland bis nach England. Weitere Kinder sind ihr nicht vergönnt: Eine Tochter stirbt kurz nach der Geburt, zwischen 1717 und 1721 folgen weitere Fehlgeburten. Mit Badereisen versucht die Fürstin, ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Doch 1739 erleidet sie einen Schlaganfall, der linksseitig zu Lähmungen führt. Ein weiterer schwerer Schicksalsschlag ist 1744 der Tod ihres Sohnes, der an den Folgen eines Reitunfalls stirbt. Mit ihrem eigenen Tod 1758 geht auch die Zeit von Weikersheim als Residenzschloss zu Ende.


Ein Beitrag von Anja Stangl in Momente Momente 03|2015.