Artikel als PDF herunterladenArtikel druckenArtikel versenden

Flötenspielen und Sport als Instrumente der Integration

Staatsanzeiger: Ausgabe 33/2016
Von: Heiland, Simone 

Projekt 16: Gundelsheim Kategorie 2

Die Stadt Gundelsheim empfängt jedes neu ankommende Flüchtlingskind mit einer Blockflöte. Ziel ist es, die Kinder möglichst schnell an ihre neue Lebenssituation zu gewöhnen. Mit der Integration über gemeinsames Musizieren hat die Stadt allerbeste Erfahrungen gemacht: zur Nachahmung empfohlen. GUNDELSHEIM. Wie so viele Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg stand auch die Stadt Gundelsheim (Landkreis Heilbronn) vor der Überlegung, wie die zu erwartenden Flüchtlinge am effektivsten in die Gemeinschaft integriert werden können. Mit einem Arbeitskreis fing alles an. „Herzlich willkommen“, so nannten sie ihn. Mitglieder darin sind Vertreter der Kirchen, des Türkisch-Islamischen Kulturvereins und der Stadtverwaltung. Deren Aufgabe bestand darin, eine Willkommenskultur zu schaffen, die den Flüchtlingen den Eintritt in ein neues, ihnen noch fremdes Leben erleichtern sollte. Gleichzeitig mussten ehrenamtliche Helfer aus der Bevölkerung gefunden und miteinander vernetzt werden. „Die Hilfsbereitschaft der Bürger war von Anfang an groß“, sagt Andreas Vierling, der Hauptamtsleiter bei der Stadt Gundelsheim. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Ideen zur Unterstützung der Flüchtlinge und für eine gelingende Integration kamen aus allen Richtungen. Um sie besser koordinieren zu können, wurde der Helferkreis „Asyl“ gegründet. Arbeitskreis und Helferkreis bilden das „Lokale Bündnis“.
Verbesserung der konkreten Lebenssituation als Ziel
Bislang haben sich annähernd 70 Bürger in den Dienst der Sache gestellt. „Tendenz steigend“, so sagt Vierling. Diese treffen sich alle vier Wochen zum Gedankenaustausch und besprechen, wie die einzelnen Dienstleistungen organisiert werden können. Darunter fallen Angebote wie Sprachkurse, Nachhilfeunterricht und die Begleitung bei Behördengängen oder zu Arztterminen. Darüber hinaus wurde ein Patenmodell für Flüchtlingsfamilien wurde entwickelt, außerdem ein Auto angeschafft. 10 000 Euro hat das Projekt, das bereits seit dem Oktober 2014 läuft, bislang gekostet. „Unser erklärtes Ziel ist die Vernetzung und Unterstützung aller Flüchtlingshelfer, um die Lebenssituation der Flüchtlinge in Freizeit, Schule und Arbeit verbessern zu können“, sagt Vierling. Gerade erst haben sie zusammen ein Helfer-Sommerfest gefeiert. „Als kleines Dankeschön für ihren großen Einsatz.“
Hilfe zur Selbsthilfe geben, so lautet die Devise
Gemeinsam mit der Familie Feger, die in Gundelsheim eine private Musikschule betreibt, hat die Stadt mit einer einfachen, aber sehr wirksamen Idee dafür gesorgt, dass zwischen den Flüchtlingskindern und den einheimischen Kindern erst gar keine Barrieren entstehen. Jeder kleine Neuankömmling bekommt als Willkommensgruß eine Blockflöte geschenkt. Denn, so ist ist Andreas Vierling überzeugt, „Wer ‘Hänschen klein’ richtig singen kann, kann es schon gar nicht mehr falsch aussprechen.“ Einmal in der Woche werden daher die Kinder von der Familie Feger unterrichtet. Neben der Musik ist der Sport ebenfalls ein Betätigungsfeld, bei dem Nationalitäten keine Rolle spielen. „In unserer Fußballmannschaft spielen jetzt schon 25 Flüchtlinge mit“, berichtet Vierling. Es sei wichtig, jeden Einzelnen mit einzubeziehen und diesem Dinge nicht vorzumachen, sondern ihn von Anfang an mitmachen zu lassen. „Hilfe zur Selbsthilfe“, so lautet das Motto. Und noch etwas hat sich Hauptamtsleiter Vierling zufolge in Gundelsheim bewährt: „Bei uns gehen alle Kinder sofort in den Kindergarten oder in die Schule.“ Auf diese Weise könne man auch die Eltern mit einbinden.

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

Kontakt

Gerne beantworten wir Ihre Fragen.

Redakteur Staatsanzeiger/Politik & Verwaltung/Leuchttürme
Michael Schwarz
Telefon: 07 11.6 66 01-599
E-Mail senden

Redaktionsassistentin Staatsanzeiger
Doris Kugel
Telefon: 07 11.6 66 01-290
E-Mail senden

Titelbild Staatsanzeiger

Newsletter

Icon Newsletter

Immer informiert zu Themen und Terminen des Staatsanzeigers? Fordern Sie unseren Newsletter an!