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Viele Aktionen und Angebote helfen, sich heimisch zu fühlen

Staatsanzeiger: Ausgabe 35/2016
Von: Heiland, Simone 

Projekt 20: Seckach Kategorie 1

„Seckach verbindet“ - so lautet der Slogan in der 4200-Einwohner-Gemeinde. Rund 70 Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Somalia haben in Seckach seit 2015 eine neue Heimat gefunden. Damit sie sich wirklich heimisch fühlen können, unternimmt die Gemeinde viel. SECKACH. 25 bis 30 junge und alte Bürger haben sich in der idyllisch im Neckar-Odenwald-Kreis gelegenen Gemeinde Seckach ehrenamtlich in den Dienst einer guten Sache gestellt. Ziel ihres Engagements ist es, den Flüchtlingen eine Perspektive für ein Leben in Deutschland zu bieten. Dazu gehöre zuallererst, dass sie Deutsch lernen, sagt Inge Marie Bonin. Die ehemalige Lehrerin leitet den Arbeitskreis, der im Jahr 2015 auf Initiative der Gemeinde Seckach hin entstanden und auch dort angesiedelt ist. Es habe in all dieser Zeit keine relevanten Probleme gegeben, sagt sie. Wichtig sei es, sich jedem Einzelnen sehr intensiv zu widmen. Das Bildungsniveau der zwischen 20 und 52 Jahre alten Flüchtlinge ist extrem unterschiedlich. Vom Analphabeten bis zum studierten Juristen ist nach Angaben von Bonin alles dabei. „Die deutsche Sprache zu erlernen, den Alltag zu strukturieren und zu verstehen, wozu Regeln da sind, das liegt nicht immer nur am Wollen, sondern auch am Können“, beschreibt die engagierte Flüchtlingshelferin die Situation.
Gegenseitige Annahme und Wertschätzung ist wichtig
In Seckach wird der oftmals hoffnungslos scheinenden, zermürbenden Zeit des Wartens auf Asyl-anerkennung mit einer Vielzahl von Maßnahmen und Angeboten entgegengewirkt. Deutschkurse und die Vermittlung von Kenntnissen – zum Beispiel in Sachen Mülltrennung – gehören dazu, ein 14-tägiges Begegnungscafé, sportliche Betätigung und gemeinsame Aktionen wie beispielsweise die Renovierung der dorfeigenen Grillhütte. „Das macht Spaß und fördert das Gemeinschaftsgefühl“, erläutert Bonin. Und sie fügt hinzu: „Über Sport zu integrieren, scheint eine gute Möglichkeit zu sein.“ Daneben sind auch die Teilhabe am Gemeindeleben und die gegenseitige Annahme und Wertschätzung ein fester Bestandteil des Integrationsplans.
Flüchtlinge auch im Kinder- und Jugenddorf Klinge
Seckach verfügt nicht, wie zahlreiche andere Städte und Gemeinden, über ein ausgewiesenes Flüchtlingsheim. Ein Teil der Flüchtlinge ist daher in einem ehemaligen Gasthaus im Ortsteil Großeicholzheim untergebracht. Dort leben 35 junge Männer, Syrer, Iraker und irakische Kurden. Im Ortsteil Klinge leben im gleichnamigen Kinder- und Jugenddorf neben zwei Familien aus Syrien mit insgesamt acht Kindern etwa zehn bis 15 unbegleitete Jugendliche. Das Dorf wurde 1951 von Pfarrer Heinrich Magnani gegründet und ist heute das bundesweit größte Jugenddorf seiner Art. Für eine weitere Familie aus Somalia konnte ein leerstehendes kleines Häuschen angemietet werden. Diese Familie werde aufwendig durch die Ehrenamtlichen betreut, so Inge Marie Bonin. Sie gibt gerne zu, dass es auch hier und da Probleme gibt. In Großeicholzheim rauchen die jungen Männer zum Beispiel viel, obwohl es verboten ist. Den Sinn und Zweck von Rauchmeldern wollen oder können sie nicht begreifen. So komme es schon einmal vor, dass das Gerät einfach abmontiert werde.
„Das bekommen wir in den Griff“, sagt die Flüchtlingshelferin
Auch das Thema Sauberkeit ist offenbar schwierig zu vermitteln. „Dass man einen Herd, wenn man ihn benutzt hat, auch wieder reinigt, scheint nicht jeder zu verstehen“, sagt Bonin. „Das muss man immer wieder ansprechen.“ Allerdings ist die pragmatische Flüchtlingshelferin dennoch zuversichtlich. „Das bekommen wir in den Griff.“

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

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