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Mit einem Fahrplan soll die Inklusion umgesetzt werden

Staatsanzeiger: Ausgabe 37/2016
Von: Kampe, Tanja 

Projekt 24: Schwäbisch Gmünd Kategorie 3

Nach dem Beitritt zur Barcelona-Erklärung macht Schwäbisch Gmünd Ernst mit dem Versprechen, allen Bürgern mit oder ohne Behinderungen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Stadt zu ermöglichen. Ein umfassender Aktionsplan ist Ansporn und Zeitplan zugleich. SCHWÄBISCH GMÜND. Sandra Sanwald ist Inklusionsbeauftragte der Stadt Schwäbisch Gmünd, ihre Stelle wurde für das Projekt eigens geschaffen. „Es wäre widersprüchlich gewesen, wenn ich mich für Inklusion engagiere, ohne sie selbst im beruflichen Alltag zu leben“, erklärt sie und stellt ihren Kollegen Marcel Macho vor. Er ist Kaufmann für Bürokommunikation, bekleidet einen Inklusionsarbeitsplatz der Stadtverwaltung. Er war gemeinsam mit Sandra Sanwald an der Entwicklung des Aktionsplans Inklusion beteiligt. Das Ziel: Ein kommunaler Fahrplan, der Menschen mit und ohne Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben von Schwäbisch Gmünd ermöglicht.
Diskussion über Hindernisse im Alltag
Etwa 150 Teilnehmer diskutierten bei der Auftaktveranstaltung Ende April 2015, mit welchen Hindernissen Menschen mit Behinderungen im Alltag konfrontiert sind. „Zusätzlich haben wir durch die aufsuchende Beteiligung viel über Bedürfnisse und Wünsche von Menschen mit Behinderungen erfahren“, erinnert sich Inklusionsbeauftragte Sandra Sanwald. „Von Juni bis Dezember 2015 haben wir unzählige Menschen mit und ohne Behinderungen besucht, ihnen die Idee des Aktionsplans vorgestellt und gefragt, welche Ziele in den Plan aufgenommen werden sollen. Das hat mir am besten gefallen“, sagt Marcel Macho. Die Erinnerungen an diese Gespräche begeistern Sandra Sanwald noch immer: „Bei allen Beteiligten stimmte die Haltung. Jeder wollte, dass Inklusion gelingt – es ging nur um die Frage, wie wir die Ideen umsetzen.“ Damit sich auch Menschen beteiligen konnten, die nicht mobil sind, wurde über die Internetplattform „politaktiv.org“ ein Online-Forum für aktive Bürgerbeteiligung geschaffen. Dort wurden alle Informationen zeitnah veröffentlicht und dokumentiert. Nach neun Monaten präsentierten die beiden Projektleiter im Januar 2015 den 95-seitigen Aktionsplan Inklusion. Dieser beschreibt in leicht verständlicher Sprache kurz-, mittel- und langfristige Ziele bei der Inklusion. Es gibt acht Themenfelder: (Mit)Entscheiden, Wissensvermittlung, Lernen und Wissen, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Pflege, Freizeit und Sport sowie Leben ohne Hindernisse.
Busfahrplan soll genügend Zeit zum Umsteigen lassen
So soll es beispielsweise ehrenamtliche Helfer geben, die Gebärdensprache können, einen Busfahrplan, der genügend Zeit zum Umsteigen lässt und Stadtteile, die über eine Infrastruktur verfügen, welche Menschen mit Behinderungen ein selbständiges Leben ermöglicht. „Manches ist sehr ehrgeizig“, gibt die Inklusionsbeauftragte zu. „Aber wir sind bereit, uns diesen Herausforderungen zu stellen.“ Dass es gelingen wird, davon ist sie überzeugt. „Schwäbisch Gmünd ist die Stadt der Inklusion.“ Bereits gegründet wurde ein Inklusionsbeirat. Er ist das Kontrollorgan für die Umsetzung und begleitet auch die Umsetzung der langfristigen Ziele in der Kommune . Dem Inklusionsbeirat gehören 27 Mitglieder an. Darunter sind Menschen mit Behinderung, Vertreter der Stadtverwaltung, des Landkreises, des Stadtjugendrings und Trägervertreter. Er trifft sich mindestens drei Mal pro Jahr. Zusätzlich gibt es Treffen von verschiedenen Projektgruppen.

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

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