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Tischgemeinschaften entwickeln Ideen für die Stadt

Staatsanzeiger: Ausgabe 41/2016
Von: Lang, Rainer 

Projekt 31: Stuttgart Kategorie 4

Essen wirkt gemeinschaftsstiftend.Beim Projekt „Salz und Suppe“ wurden deshalb, aus der Bevölkerung Stuttgarts bunt gemischt, neun Gruppen gebildet. Sie diskutierten an Esstischen über vorgebene Leitthemen und entwickelten neue Ideen. Stuttgart. Gemeinsame Mahlzeiten verbinden die Menschen. Diese Weisheit macht sich das Projekt „Salz und Suppe“ zunutze. Im Untertitel ist das Ziel formuliert: „Stuttgart im Dialog“. Die zwischenmenschlichen Potenziale in der Stadt sollen fruchtbar gemacht werden. Entwickelt haben das Projekt zwei Mitarbeiter der Abteilung Stadtentwicklung vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung sowie Mitarbeiter eines Büronetzwerks in Stuttgart. Am Anfang stand die Beobachtung, dass „das Leben in Stuttgart vielseitiger wird“, wie es in einem Infobrief heißt: „Die Bewohnerschaft in den einzelnen Quartieren wie auch in der Gesamtstadt verändert ihr Gesicht im Zuge von demografischem Wandel und dem Zuzug von Menschen zunehmend.“ Das sei verbunden mit einer großen Bandbreite an Interessen sowie sozialen und kulturellen Hintergründen. Nach Ansicht der Organisatoren bringt dies neue Anforderungen an das Zusammenleben mit sich. Die Antwort auf die Frage, wie angesichts der Veränderungen ein nachbarschaftliches Miteinander entstehen kann, lautete: Durch das Projekt Salz und Suppe, das den Austausch über die Vielfalt an Erfahrungen stadtteilübergreifend ermöglicht.
Gesamte Bandbreite der Bevölkerung sollte abgebildet werden
„Über klassische Bürgerbeteiligungsverfahren wird in der Regel nur eine kleine Auswahl der Gesellschaft erreicht“, sagt Ulrich Dilger. Der Projektleiter arbeitet seit sechs Jahren als Stadtentwickler bei der Stadt Stuttgart. Es sei noch nie gelungen, durch so ein Verfahren die ganze Bandbreite der Bevölkerung abzubilden. Das aber wurde angestrebt, die Stadt dafür in Segmente unterteilt. Auf dieser Basis wurde eine repräsentative Auswahl zwischen Halbhöhenlage und Industriestandorten getroffen. Für das Jahr 2016 wurden 54 Stuttgarter gesucht, die, verteilt auf neun Gruppen, mit jeweils sechs Teilnehmern gemeinsam kochen, essen und diskutieren. 280 Bewerbungen gingen ein. Den Gruppen, die über Stadtteilgrenzen und Nachbarschaften hinweg gemischt worden waren, wurden Leitthemen vorgegeben. Dazu zählten Integration und Zuwanderung, bezahlbarer Wohnraum und gesundes urbanes Leben. So wurden an Esstischen stadtweit Dialoge über soziale, kulturelle und räumliche Grenzen hinweg initiiert.
Wandernde Straßenfeste sind eine Idee für mehr Gemeinschaftsgefühl
Vier Kochrunden gab es von Juni bis Juli 2016. Geredet wurde darüber, wie man zusammenleben will und welche Visionen es gibt. Zum Abschluss wurden in der Kulturinsel Bad Cannstatt die Ergebnisse vorgestellt. Drei Ideen wählten die Teilnehmer aus: wandernde Straßenfeste mit Grill und Suppe, die spontan, offen und zwanglos jeden einladen – die Idee der Gruppe 1 aus Zuffenhausen, Stammheim, Mühlhausen und Münster; die Idee der Projektgruppe 2 aus Weilimdorf und Feuerbach, die über die gemeinschaftliche Nutzung des Walz-Areals nachgedacht hat; schließlich das Projekt der Gruppe 3 aus Botnang und West, die mit dem bunten Bauwagen „Süße Kiste“ einen mobilen „Lieblingsort“ für alle Stuttgarter schaffen will.
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Weitere Informationen über das Projekt finden Sie unter www.salz-suppe.de

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

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