Lernen, Laufen und Lachen stehen auf dem Stundenplan

Projekt 38: Pforzheim Kategorie 4

Seit fünf Schuljahren gibt es den Lerntreff für Grundschulkinder in Pforzheim. In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und der Inselgrundschule Pforzheim unterstützen 18 Ehrenamtliche im Wechsel ein gutes Dutzend Kinder mit Migrationshintergrund in ihren schulischen Leistungen. Sichtbare Erfolge über Jahre hinaus motivieren sowohl die Kinder als auch deren Lernbegleiter. Pforzheim. Auf dem Stundenplan des Lerntreffs stehen durchaus nicht nur Lernen und Hausaufgaben machen. Die zwölf Kinder aus vier Nationen, überwiegend aus der Türkei und dem Irak, werden darüber hinaus gezielt gefördert: in Sprache, Lesekompetenz und Sozialverhalten. Da wird auch gespielt, gelacht, gemalt, gekickt und gerannt. „Viele Kinder können sich nicht einmal zu Hause austoben, leben oft mit mehreren Geschwistern auf beengtem Raum“, sagt die 51-jährige Sabine Sadler. „Dann müssen Fernsehen und Computer die Bewegung ersetzen“. Die Frau, die so gern lacht, ist gelernte Kinderkrankenschwester, arbeitet jedoch – „vollzeitig ehrenamtlich“ wie sie lächelt - im Lerntreff, den sie federführend mit aufgebaut hat. Und sie ist Mitglied in der Leitung der Freien evangelischen Gemeinde.

Ein reines Frauenteam trägt den Lerntreff

Ihre Mitstreiterinnen sind Hausfrauen, Rentnerinnen, zwei Lehrerinnen, die im Wechsel an drei Tagen der Woche den Kindern in kleinen Gruppen von zwei bis drei Kindern pro Lernbegleiter bei den Hausaufgaben helfen, mit ihnen spielen und lernen, sie ganz gezielt in einzelnen Fächern fördern und betreuen. Ein Mann ist nicht dabei. „Leider“, seufzt Sabine Sadler, „einmal war ein junger Praktikant bei uns, der hat mit den Buben gekickt. Die waren natürlich begeistert und wollten gar nicht mehr aufhören“. Der Lerntreff beginnt mittags zwischen 12 und 13 Uhr – also dann, wenn die Kinder aus der Schule kommen, mit einem gemeinsamen Mittagessen. Das wird sehr wichtig genommen und viele der Buben und Mädchen müssen sich erst einmal an das gemeinsame Essen gewöhnen. Denn längst nicht alle bekommen regelmäßig mittags etwas Warmes.

Einige der betreuten Kinder konnten aufs Gymnasium wechseln

Essen, Lernen, Spielen: Das alles geschieht in lockerer, fröhlicher Familien-Atmosphäre. Der Lerntreff bietet Verlässlichkeitt und Sicherheit. Er gibt Kindern jene Unterstützung, die sie zu Hause nicht finden, oft gar nicht finden können. „Sie sollen sich bei uns angenommen fühlen, sollen wissen, dass wir sie so mögen, so wie sie nun mal sind. Auch wenn es beim Test in der Schule wieder mal nur eine Fünf geworden ist“, sagt Sadler. Es ist dem Lerntreff gelungen, einige Kinder so weit zu begleiten, dass sie in die Real- oder Werkrealschule wechseln konnten. Zwei Gymnasiasten sind ebenfalls schon darunter. Auf diese beiden ist man besonders stolz. „Da mussten wir den Eltern viel Mut machen“, erzählt Sadler. Ihre Versuche, die Eltern mit einzubeziehen, sind nur mäßig von Erfolg gekrönt. „Wir können sicherlich einiges auffangen, mit den Eltern aber ginge alles viel, viel besser“, so Sadler. Dennoch darf der Lerntreff in Kooperation mit der Insel-Grundschule in Pforzheim als ein besonderes Erfolgsmodell gelten.

Intensität der Betreuung liegt der Projektleiterin am Herzen

Es gibt denn auch eine lange Warteliste von Kindern, die diese Förderung suchen. Die Gemeinde will dennoch die Zahl der Schüler nicht aufstocken. Denn, so erläutert Sabine Sadler die Gründe für diese Haltung: „Wir wollen auch in Zukunft genügend Zeit für jedes einzelne Kind haben“.

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Weitere Informationen zum Projekt der Freien Evangelischen Gemeinde Pforzheim finden Sie unter: www.pforzheim.feg.de/lerntreff.php