BAD KROZINGEN. Gut ein Drittel aller in der Stadt Bad Krozingen registrierten Asylbewerber stehen bereits in Lohn und Brot. Man sei der Ansprechpartner für Ämter, Institutionen, Verbände und Unternehmen, stelle den Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern her und helfe bei der Überwindung bürokratischer Hürden, heißt es beim Helferkreis Integration Bad Krozingen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald).
Dieses Vorgehen erweist sich nach Auskunft der Initiatoren als Türöffner und als wirksames Mittel, den Arbeitgebern ihre Unsicherheiten in Bezug auf die notwendigen bürokratischen Maßnahmen zu nehmen.
Die Arbeitsgruppe übernimmt die Auswahl der Bewerber – in Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern und in Absprache mit der Sprachgruppe, um gemeinsam das Sprachniveau und die Motivation des Bewerbers abzuklären.
Die Bewerber werden dann zum Vorstellungsgespräch begleitet. Da die Flüchtlinge keine klassische Bewerbungsmappe mit Arbeitsnachweisen und Referenzen vorlegen können, helfen in manchen Fällen Fotos weiter.
Wie im Falle eines Flüchtlings aus Afrika. Dieser konnte mithilfe zweier Fotos aus seinem Heimatland besonders schöne, von ihm gefertigte Schreinerarbeiten demonstrieren. Das hatte eine solche Überzeugungskraft, dass er innerhalb weniger Minuten seinen Arbeitsvertrag unterschrieben in der Tasche hatte.
Ein anderer Flüchtling wurde bei einer Institution zunächst als Praktikant abgelehnt. Nach erfolgreichem Praktikum an einem anderen Einsatzort wurde dann jedoch eigens für ihn ein neuer Ausbildungsplatz geschaffen. Trotz anfänglicher Sprachprobleme laufe die Ausbildung heute sehr erfolgreich.
Jeder Arbeitssuchende hat die Möglichkeit, am Kursus „Perspektive für junge Flüchtlinge“, den die Agentur für Arbeit anbietet, teilzunehmen. Manchmal ergeben sich danach völlig neue Perspektiven – beispielsweise auch in einem anderen Beruf als vielleicht zunächst anvisiert.
Damit im Falle einer gescheiterten Arbeitsvermittlung niemand resigniert, werde stets nach Alternativen gesucht. Dem Helferkreis ist klar: Wer zur Integration von Flüchtlingen beitragen will, benötigt einen langen Atem, Stressresistenz, Hartnäckigkeit und viel Motivation.
Doch habe die ehrenamtliche Tätigkeit auch viele positive Aspekte: Man lerne interessante Menschen und deren Arbeitswelten kennen, lerne, eigene Vorurteile abzubauen und erlebe die Vor- und Nachteile des Mindestlohns nicht nur theoretisch, sondern hautnah. Außerdem bekomme man einen völlig anderen Blick auf bürokratische Abläufe.
Weitere Informationen zum Helferkreis Integration finden Sie unter:
www.bad-krozingen.de
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