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Kultur hat eine eigene und besondere Sprache

Staatsanzeiger: Ausgabe 16/2017
Von: Heiland, Simone 

Kategorie 4

Ein Theaterzelt wird zum Dreh- und Angelpunkt für die Integrationsarbeit von Flüchtlingen in Freiburg. Der interkulturelle Verein „Fairburg“ hatte die Idee dazu. Vor einem Jahr ging es an den Start. Heute ist es Treffpunkt, Anlaufstelle und Ideenschmiede für Hunderte von Flüchtlingen und ihre Helfer.

FREIBURG. Der interkulturelle Freiburger Verein Fairburg hat sich der Integrationsarbeit mit Flüchtlingen und Migranten verschrieben. Die Initiatoren gehen dabei vollkommen neue Wege.

Sie haben eine „Begegnungsinfrastruktur für Bürgerbeteiligung und Ehrenamt“ entwickelt, die es ihren Angaben zufolge nirgendwo sonst gibt. Damit hätten sie ein Alleinstellungsmerkmal bei der Integration von Flüchtlingen geschaffen.

Ein Zelt als interkultureller Treffpunkt

Das Projekt trägt den Namen „Zwischenraum“. Dafür wurde eigens ein Theaterzelt aufgestellt – das Heliodrom. Ein Freiburger Unternehmen stellte kostenlos ein Grundstück zur Verfügung. Entstanden ist ein Ort der „Ankommen(s)Kultur“, wie es die Initiatoren beschreiben. „Mit dem Heliodrom bieten wir eine Bühne für kulturelle Begegnung“, sagt Ibrahim Sarialtin, Stadtrat (Die Grünen) und Ehrenvorsitzender von Fairburg. „Kultur ist (auch) eine Sprache“ – so das Motto. „Zwischenraum“ biete den Rahmen für kulturelle Angebote von Freiburgern für Flüchtlinge.

Ehrenamtlichen soll so ermöglicht werden, sich an der Integrationsarbeit aktiv und kreativ zu beteiligen. „Selbstwirksamkeit durch das Umsetzen eigener Ideen und interkulturelle Begegnung stehen im Zentrum der Initiative“, erläutert Sarialtin die Philosophie.

Die Initiative sei aus dem Wunsch vieler Ehrenamtlicher nach einem nicht kommerziellen Treffpunkt entstanden, an dem ein Austausch mit anderen Engagierten stattfinden kann. „Zwischenraum“ ist Anlaufstelle und Ideenschmiede zugleich. Kultur sei dabei die Brücke.

„Aktion Mensch“ unterstützt das Projekt

Das Zelt ist auf einer Wiese gegenüber der Erstaufnahmestelle für geflüchtete Menschen an der Lörracher Straße aufgebaut. Das Engagement nimmt vielfältige Formen an.

Es gibt eine Mathe-Werkstatt für geflüchtete Jugendliche, die von Mitarbeitern der Pädagogischen Hochschule Freiburg betrieben wird. Regelmäßig wird interkulturell gekocht, ein wöchentlich stattfindendes Frauencafé soll der besonders schwierigen Situation geflüchteter Frauen im Auffanglager Rechnung tragen. In Kooperation mit dem Literaturbüro gestalten Flüchtlinge ihren individuellen Stadtplan und in einem Erzählprojekt konnten sie ohne Scheu von ihren Erlebnissen und Erfahrungen während ihrer Flucht oder in ihrer neuen Heimat berichten.

Lesungen, Vorträge, Theaterprojekte, Musikveranstaltungen und vieles mehr runden das Programm im Heliodrom ab: Das Romabüro veranstaltet regelmäßig Musikabende und anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus fand Mitte März ein gut besuchter „Tag des offenen Zelts“ statt – mit Essen, Projektvorstellungen und Live-Musik.

Der Zwischenraum organisiert außerdem momentan mit mehreren lokalen Partnern eine Workshop- und Fortbildungsreihe, die den ehrenamtlichen Unterstützern in ihrer oft schwierigen Arbeit wertvolle Hilfestellungen bieten soll.

Das Projekt „Zwischenraum“ ist im April 2016 an den Start gegangen und soll bis August 2018 fortgeführt werden. Die Finanzierung sieht folgendermaßen aus: Mit 100 000 Euro unterstützt die bundesweite „Aktion Mensch“ das Projekt, weitere 10 000 Euro fließen vom städtischen Flüchtlingsfonds ein. Außerdem hoffen die Initiatoren, weitere 30 000 Euro über Spenden generieren zu können.

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Weitere Informationen finden Sie unter:

www.fairburg.de


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