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Gemeinsam gegen die alltägliche Diskriminierung

Staatsanzeiger: Ausgabe 17/2017
Von: Heiland, Simone 

Kategorie 4

Diskriminierung jedweder Art will das Netzwerk für Gleichbehandlung in Freiburg konsequent die Stirn bieten. Die Initiatoren haben ihrem Projekt den Namen „Unterschiede anerkennen – Vielfalt leben“ gegeben. Allmählich beginnen ihre Ideen, Früchte zu tragen. Freiburg. 21 Freiburger Institutionen, Träger und Vereine mit unterschiedlichen Schwerpunkten haben sich für das hehre Ziel zusammengeschlossen, Diskriminierung in Freiburg aus dem Alltag zu eliminieren. Bereits im Februar 2011 startete die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) die „Bundesweite Initiative für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft“. Der Ortsverband von Pro Familia bewarb sich auf die Ausschreibung und wurde mit weiteren neun Bewerbern aus ganz Deutschland ausgewählt. Mit zunächst 14 Organisationen ging das Freiburger Netzwerk an den Start. Im Jahr 2012 wurde eine Steuerungsgruppe gebildet, die aus dem Büro für Migration und Integration der Stadt Freiburg, dem Diakonischen Werk, Südwind Freiburg und der Pro Familia Freiburg besteht. Die ADS hat den Aufbau des Netzwerkes beratend begleitet, Weiterbildungen ermöglicht und insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Durch den Aufbau des Netzwerks wurden und werden bereits vorher vorhandene Strukturen genutzt und die Effizienz durch gemeinsames, vernetztes Arbeiten gesteigert. Aktuell wird das Netzwerk durch die ADS Berlin finanziert. „Eine weitere finanzielle Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg und die Stadt Freiburg ist noch nicht geklärt“, sagt Gerhard Tschöpe, Geschäftsführer von Pro Familia.
Mittels Ist-Analyse wird Beratungsbedarf ermittelt
Konkret wollen die Veranstalter allen Menschen, die Diskriminierungen ausgesetzt sind, eine Anlaufstelle bieten. „Jede Form von Diskriminierung ist ein Angriff auf die Menschenwürde“, so Tschöpe. Trotzdem finde Diskriminierung täglich statt. Egal ob es dabei um Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexuelle Orientierung, Hautfarbe oder Geschlecht gehe. Weil Betroffene oft nicht wissen, wie sie sich bei einer Benachteiligung verhalten sollen, will das Netzwerk zu den schon bestehenden, aber oft nicht ausreichenden Unterstützungs- und Beratungsangeboten eine Plattform schaffen. Das Freiburger Netzwerk für Gleichbehandlung will mittels einer Ist-Analyse den Bedarf an Beratung ermitteln, einen Stab von qualifizierten Mitarbeitern aufbauen, die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und die Fallbeschreibungen an die politisch Verantwortlichen weiterleiten. Langfristiges Ziel ist es, eine funktionierende Antidiskriminierungspraxis in Freiburg aufzubauen. Um auf das Netzwerk aufmerksam zu machen, fanden diverse öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen statt. So fuhr zum Beispiel eine Straßenbahn drei Monate lang auf allen Linien mit dem Netzwerk-Slogan „Unterschiede anerkennen – Vielfalt leben“. Die Straßenbahn wurde zusätzlich am bundesweiten Aktionstag „Tag und Nacht der Toleranz“ eingesetzt. Ziel des Aktionstages in Freiburg war es, auf eine ungewohnte Art und Weise auf Intoleranz, Diskriminierung und Ungleichbehandlung hinzuweisen. Im Fokus stand dabei bereits die Situation der geflüchteten Menschen in Freiburg. Mit der Einrichtung eines eigenen Internetauftritts, der in sieben Sprachen übersetzt wird, mit Workshops, Vorträgen und Seminaren erhoffen sich die Netzwerker auch weiterhin viel Aufmerksamkeit und Resonanz.
Von der Aids-Hilfe bis zum Verein für feministische Mädchenarbeit
Dem Netzwerk gehören folgende Verbände und Einrichtungen in Freiburg an: Aids-Hilfe Freiburg, Amt für Migration und Integration der Stadt Freiburg, Arbeitskreis Behinderte Nichtbehinderte, Beauftragte für Menschen mit Behinderung, Behindertenbeirat der Stadt Freiburg, Diakonisches Werk Freiburg, Fluss, Frauenbeauftragte der Stadt Freiburg, Frauen- und Mädchengesundheitszentrum Freiburg, Freiburger Bündnis für Familie, Freiburger Hilfsgemeinschaft, Geschäftsstelle Gender Mainstreaming, Jugendberatung Freiburg, Migrantinnen- und Migrantenbeirat der Stadt Freiburg, Nachbarschaftswerk Freiburg, Pro Familia Ortsverband Freiburg, Rosa Hilfe Freiburg, Seniorenbüro der Stadt Freiburg, Sozialverband VdK, Stadtseniorenrat Freiburg, Südwind Freiburg, Tritta – Verein für feministische Mädchenarbeit.

Übersicht der Leuchttürme der Bürgerbeteiligung

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