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Vom Reiz des Digitalen in einer analogen Welt

Staatsanzeiger: Ausgabe 36/2018
Von: Kuhnert, Hannes 

Projekt 2: Altensteig

Computer sind aus dem 21. Jahrhundert nicht mehr wegzudenken. Dennoch existiert eine Welt, in der sie noch ein Schattendasein spielen. In Schulen fehlen sie vielerorts, wenn man von den Computerräumen absieht. In Altensteig wird dies in Kürze anders. Dort sollen 14- bis 15-Jährige erfahren, wie man das I-Pad sinnvoll in den Schulunterricht integriert. Altensteig. „Die Zeit der Vielleichts ist vorbei. Nach Weihnachten legen wir los“. Rektor Klaus Ramsaier (50) von der Friedrich-Boysen-Realschule im württembergischen Städtchen Altensteig (Landkreis Calw) ist zuversichtlich, dass der Start mithilfe eines örtlichen Sponsors gelingt. Die Friedrich-Boysen-Realschule möchte zunächst in ihren achten bis zehnten Klassen Tablets einführen, sogenannte I-Pad-Klassen aufbauen, will die Digitalisierung mit Blick auf Studium und Beruf ins Klassenzimmer holen. Mehr noch, die Schule will sich zum Vorzeigeprojekt und zu einer Hospitations-Schule entwickeln, von der andere Schulen und Einrichtungen profitieren können. In zwei bis drei Jahren denkt man an einen IT-Campus für EDV-Projekte.
Tablets gehen nach dem Projekt in den Besitz der Familie über
„Wir wurschteln nicht einfach los“, versichert Ramsaier und erinnert an die sechsjährige Vorbereitung mit vielen Versuchen an der Schule, ganz zu schweigen von seiner eigenen zehnjährigen Vorbereitung an Modellen im In- und Ausland. In dieser Zeit seien viele Risiken minimiert, viele Hürden didaktischer, rechtlicher, versicherungstechnischer Art beseitigt, unendlich viele Gespräch mit Eltern, Lehrern und Behörden geführt worden. Auch Fragen des Jugendschutzes und der Datensicherheit wurden geklärt. Die Stadt Altensteig schuf mit hohen Investitionen in die digitale Ausrüstung der Schule die technischen Voraussetzungen, erkennt Ramsaier dankbar an. Die Nachhaltigkeit des Projekts ergebe sich aus einer Anschubfinanzierung des Sponsors. Diese ermögliche, die Elternbeteiligung bei Anschaffung und Pflege der Tablets auf einen geringen Eigenbetrag zu senken. Dabei gehen die Tablets nach dem Projekt in den Besitz der Familie über. Die derzeit fünf achten Klassen können sich noch in diesem Schuljahr mit Zustimmung von Eltern und Lehrer als erste I-Pad Klassen bewerben.
Schüler sind dankbar, wenn sie die Technik kreativ nutzen können
In den neuen Klassen wird die Handschrift nicht vernachlässigt. „Das Heft wird nicht ersetzt“, versichert Klaus Ramsaier. Das I-Pad werde nur einen Teil des Unterrichts ausmachen. Er sieht das Tablet als ein zusätzliches Werkzeug für kreatives und produktives Lernen. Die 14- bis 15-Jährigen seien in aller Regel dankbar, wenn sie mit der neuen Technik nicht nur spielen, sondern sich mit ihr sinnvoll beschäftigen, sie kreativ nutzen können. Doch dazu bedürfe es eines Anstoßes und eines Anleitens. Dann sei der Reiz des digitalen Werkzeugs so stark, dass sich die jungen Leute weiter damit auseinandersetzen wollen. Sie lernen – zum Teil mit selbst produzierten Lernvideos – spielerisch Filme zu machen, Gedichte zu vertonen, verlieren die Angst vor Mathematik, tüfteln an Problemlösungen, lernen mit dem 3-D-Drucker der Schule umzugehen, werden eingeführt ins Programmieren „mit Programmen von der zweiten Klasse bis in die Uni“. Mit dem Tablet wird eine eigene Lernplattform für den selbstständigen Nachmittagsbetrieb zu Hause aufgebaut, der Aufschrieb des Lehrers auf der Schultafel ist als Screenshot mit im Gepäck. Schulbücher gibt es auch als E-Buch, der Schulranzen wird leichter. Auch die Rolle des Lehrers werde sich ändern, er werde zum Moderator, der zusammen mit den Kindern lernt.
Lernen mit digitalen Medien erhöht die Motivation
In Sachen Digitalisierung sind deutsche Schulen im Vergleich zu anderen Ländern weit zurück, ist Ramsaier überzeugt. Dabei hätten Studien ergeben, dass das Lernen mit digitalen Medien die Motivation der Schüler erhöht und der positive Aspekt des Lernens deutlich größer wird. Dies betreffe sowohl die technische Ausrüstung der Schulen als auch die Fähigkeit der Schüler, die digitalen Medien kritisch zu nutzen.

     

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