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Damit der digitale Wandel nicht vom Geldbeutel abhängt

Staatsanzeiger: Ausgabe 38/2018
Von: Mehlin, Beate 

Waldkirch

Der Verein „Computertruhe“ aus dem badischen Waldkirch setzt auf eine Digitalisierungsstrategie „von unten“: sozial verantwortlich, ressourcenschonend und aufklärerisch. Firmen oder Privatleute spenden gebrauchte Computer, die Vereinsmitglieder bereiten diese auf und geben sie an Bedürftige weiter. Wissen rund um die digitale Welt wird ebenso vermittelt. Waldkirch. „Seit April 2015 haben wir über 500 Rechner und Zubehör abgegeben“, sagt Julia Fiedler, Vorstandsmitglied beim Verein „Computertruhe“ in Waldkirch (Kreis Emmendingen). Der Verein setzt auf eine Digitalisierungsstrategie „von unten“. Seine Arbeit ist praktisch orientiert, gleichzeitig sozial verantwortlich, ressourcenschonend und aufklärerisch. Firmen oder Privatleute können gebrauchte Computer an den Verein „Computertruhe“ abgeben. Die Vereinsmitglieder reinigen sie, löschen die Festplatten und spielen meist Open Source Software auf die Geräte auf. Danach werden Rechner oder andere Hardware an Bedürftige abgegeben: Sozialleistungsempfänger, Flüchtlinge. „Wir wollen, dass alle Menschen am digitalen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, sagt Fiedler. „Alle sollen vom digitalen Wandel profitieren und persönliche Entwicklung, berufliches Vorankommen oder gesellschaftliches und politisches Engagement nicht vom Geldbeutel und Wissensbarrieren abhängen.“ Mittlerweile steht nicht mehr nur Waldkirch mit seinen fast 23000 Einwohnern im Fokus, die Computertruhe deckt auch Bedarfe in der Region ab.
Die Wartelisten für Endgeräte, zum Beispiel Laptops, sind lang
Auch aus Gründen des Umweltschutzes sollten Geräte so lange wie möglich genutzt werden, meint Fiedler. Obwohl die 20 Vereinsmitglieder Findigkeit und digitales Know-how einbringen und der Verein ein gut gefülltes Lager hat, sind die Wartelisten etwa für Laptops lang. Die Vereinsausgaben finanziert die Computertruhe naheliegenderweise ebenfalls digital, oft über eine Spendenplattform. „Wir starten Aufrufe zur Finanzierung von Adaptern oder zur Finanzierung des Lagers, auch Spenden werben wir so ein“, erklärt Fiedler.
Mitglieder wollen Begeisterung für digitale Themen weitergeben
Fahrtkosten für das Einsammeln oder Ausliefern der Geräte tragen die Vereinsmitglieder selbst. Mit Bürgerinfoabenden etwa zu Messenger-Diensten oder Freier Software oder Programmierkursen für Kinder geben die Vereinsmitglieder ihr Wissen weiter. „Wir wollen, dass die Leute die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, kompetent nutzen können“, sagt Fiedler. Die Mitglieder des Vereins Computertruhe wollen ihre Begeisterung für digitale Themen weitergeben. Dafür steht auch das nächste Projekt: Gemeinsam mit dem Verein zur Förderung Sehbehinderter Waldkirch möchte die „Computertruhe“ Einplatinencomputer für den Informatik- und Technikunterricht im staatlichen sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum Waldkirch, Förderzentrum Sehen, zur Verfügung stellen und Lehrkräfte schulen.
Verein bleibt seiner Digitalisierungsstrategie treu
Dann könnten sich Schüler auch in eigenen Projekten Programmierung und Verwaltung von Computern und Netzwerken aneignen: Der Verein bleibt seiner Digitalisierungsstrategie „von unten“ treu.

     

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