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Digitale Schnitzeljagd soll Jugendliche für Geschichte begeistern

Staatsanzeiger: Ausgabe 42/2018
Von: Mehlin. Beate 

Waldkirch

Digitale Stadtrundgänge machen Geschichte in Waldkirch lebendig. Sie sind Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitskreis Widerstand und Arbeitergeschichte (AK), dem Stadtarchiv Waldkirch, Studierenden der Hochschule Offenburg und der Stadt Waldkirch, die sich als Finanzier einbringt. Waldkirch. Mit dem Smartphone oder Tablet auf dem Weg in die Geschichte: Das ist seit Juni in Waldkirch möglich. Wer sich über das kostenlose Rathaus-W-Lan die ebenso kostenfreie App Actionbound herunterlädt, kommt auf einem rund 80-minütigen Gang durch die Stadt dem Leben der Waldkircher NS-Widerstandskämpfer Karl und Fritz Pfeifer näher: Fotos des Geburtshauses der Brüder, unlängst abgerissen, erstehen durch die App am historischen Ort, verschwundene Lebensspuren – Texte, Fotos, Zeitzeugenerinnerungen – können virtuell vergegenwärtigt werden. „Das ist das Charmante an der App“, sagt Juliane Geike, Mitarbeiterin am Stadtarchiv Waldkirch, „man hat den Blick von heute und erhält Einblendungen von früheren Zuständen.“ Eine verborgene, in das Stadtbild eingeschriebene Geschichte wird lebendig. Lebendig ist hier das Stichwort, weil der Rundgang als Schnitzeljagd konzipiert ist und neben der Historie immer neue Erfolgserlebnisse bietet.
Seit 1988 erforscht ein Arbeitskreis die NS-Geschichte von Waldkirch
Das spricht – neben dem digitalen Format – gerade Jugendliche an, aber nicht nur diese. Auch wenn das ein wichtiges Anliegen des Arbeitskreises Widerstand war, der seit 1995 Stadtführungen zur NS-Zeit und zum Widerstand in Waldkirch anbietet. „Die waren und sind gut besucht, aber wir haben sehr wenig junge Leute erreicht“, sagt AK-Mitglied Dirk Metzeler. Seit 1988 erforscht und vermittelt der Arbeitskreis auf wissenschaftlicher Basis die lokale NS-Geschichte. „Junge Leute erreicht man definitiv nur digital“, so Metzeler. „Es ist uns ein Anliegen, das Wissen um die NS-Zeit weiterzutragen.“ Kooperation liegt da nahe. Die aufwendige und zeitintensive Recherchearbeit des Arbeitskreis Widerstand und Arbeitergeschichte wurde von Studierenden der Hochschule Offenburg medial und pädagogisch aufbereitet. Aus einer Masterarbeit ist beispielsweise auch der zweite digitale Stadtrundgang über den NS-Massenmörder Karl Jäger entstanden.
Keine Konkurrenz zu klassischen Stadtführungen
„Die digitalen Stadtrundgänge sind eine Möglichkeit, den außerschulischen Lernort Archiv auf neue Art zu präsentieren und die Zusammenarbeit mit Schulen zu vertiefen“, sagt Geike. Sie sind immer verfügbar, Geräte können geliehen werden. Sie sind keine Konkurrenz zu klassischen Stadtführungen, sondern ergänzen diese, um neue Teilnehmer zu erreichen. „Die Geschichte Waldkirchs hat viel zu bieten“, sagt Geike, „Und sie lässt sich eben auch digital präsentieren.“

     

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