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Ob die Straße gesperrt ist oder frei, steht bald im Internet

Staatsanzeiger: Ausgabe 42/2018
Von: Kampe, Tanja 

Hohenlohekreis

Dialog am Frühstückstisch: „Kann ich wieder normal zur Arbeit fahren? In der Zeitung stand, die B 19 sei noch gesperrt.“ – „Ich weiß es nicht genau. Schau einfach auf www.hokis.eu nach. Da findest Du alle Straßensperrungen.“ Künzelsau. Geht es nach Gerald Bär, Amtsleiter im Vermessungsamt des Landratsamts Hohenlohe, und Andre Völkner, Leiter der Stabsstelle GIS – das Kürzel steht für Geoinformationssystem –, dann ist dieser Dialog keine ferne Zukunftsmusik, sondern ab Ende 2019 Realität. Dann soll es im Hohenlohekreis möglich sein, mithilfe eines Geoinformationssystems sämtliche Straßensperrungen datenbankbasiert zu erfassen und die Informationen online bereitzustellen.
Überschwemmungen, unterspülte Straßen und umgestürzte Bäume
Rückblick: Am 29. Mai 2016 tobt ein Unwetter über der Region Hohenlohe. Besonders hart trifft es die Gemeinde Braunsbach. Aber nicht nur dort gibt es Überschwemmungen, unterspülte Straßen und umgestürzte Bäume. „Erst nach vielen Telefonaten mit Behörden und Ämtern konnte sich der Krisenstab ein Bild davon machen, welche Straßen wie stark betroffen sind,“ erinnert sich Bär. Aus dieser Erfahrung entstand die Idee, alle Straßensperrungen digital zu führen. „Unser Ziel ist, für eine Vielzahl von Akteuren den größtmöglichen Nutzen zu schaffen; sprich: Jeder soll jederzeit wissen, wann und wo Straßensperrungen bestehen oder geplant sind“, erklärt Völkner. „Neben dem Nutzen für die Öffentlichkeit denken wir in erster Linie an Einsatzfahrzeuge der Rettungskräfte, Unternehmen und Behörden, die Außendienstfahrzeuge im Einsatz haben.“ Die Plattform gebe auch Auskunft über die Restfahrbahnbreite einer Straßensperrung. Diese Angaben seien für den Schwerlastverkehr wichtig und auch der öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) könne so seine Routenplanung verbessern. Bislang werden die notwendigen Formulare noch häufig von Hand ausgefüllt, Kartenausschnitte und andere Dokumente als Kopien beigelegt, bei der Straßenverkehrsbehörde erneut manuell erfasst und an die Träger öffentlicher Belange weitergeleitet. „Wenn wir das Antrags- und Anordnungsverfahren in einen digitalen Workflow überführen, reduziert das Mehrfacherfassungen. So werden trotz des reduzierten Aufwands mehr Informationen erfasst und die Öffentlichkeit kann effizienter informiert werden“, sagt Bär. Zukünftig erfasst eine Online-Maske sämtliche Antragsparameter. Verschiedene Prüfmechanismen und Pflichtfelder validieren die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten, Anlagen werden als Upload mitgesendet. Zusätzlich setzt der Antragsteller auf einer interaktiven Karte die Anfangs- und Endpunkte der Sperrstrecke. „Mittels Geocodierung wird die Lage der Sperrstrecke automatisch ermittelt, wodurch die bisherige verbale Beschreibung entfällt“, erklärt Völkner. Am 1. Oktober ist der Startschuss gefallen, jetzt wird aus Theorie Praxis. Ziel ist, dass bereits ab Anfang 2019 Baufirmen ihre Anträge online stellen können. Dazu müssen noch einzelne Programmkomponenten entwickelt und ausgiebig auf Funktionalität geprüft werden. „Jetzt geht es an die Umsetzung von vielen kleinen Schritten“, erklärt Völkner. Im Frühsommer ist dann die Vorstellung bei weiteren Beteiligten wie Polizei, ÖPNV und verschiedenen Ämtern geplant. Im Oktober 2019 sollen die Straßensperrungen für jedermann über Hokis-Geoportal zugänglich sein.
Hohenloher wollen viele Kollegen in Baden-Württemberg überzeugen
„Der Nutzen für alle Zielgruppen steigt mit zunehmender räumlicher Abdeckung“, betonen die Initiatoren. Deshalb wünschen sie sich Mitstreiter aus Nachbarkreisen. Erste Abstimmungsgespräche gab es bereits mit dem Nachbarlandkreis Heilbronn. „Ideal wäre es natürlich, wenn unser Projekt noch viele Kollegen in Baden-Württemberg überzeugt und die Digitalisierung der Straßensperrungen im ganzen Land selbstverständlich würde“, so Bär. Beide haben einen ehrgeizigen Zeitplan und eine langfristige Vision: „Unser Ziel muss es sein, die Informationen weiter zu vernetzen, am besten über die Geodateninfrastruktur Baden-Württemberg.“

     

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