Artikel als PDF herunterladenArtikel druckenArtikel versenden

Mehr Sicherheit durch digitales Krisenmanagement

Staatsanzeiger: Ausgabe 44/2018
Von: Raab, Harald 

Mannheim

Mannheim grenzt an den größten Chemiekomplex und hat den zweitgrößten Binnenhafen Europas. Für größere Sicherheit und rasches Handeln bei Gefahr oder Unfällen ist das digitalisierte Geoinformationssystem der Stadt für Katastrophenschutz und Feuerwehr zentral. Mannheim. „Für mich ist das Projekt nicht nur als Sicherheitsdezernent wichtig. Es ist auch Teil unserer Digitalisierungsstrategie.“ Das versichert der Erste Bürgermeister Mannheims, Christian Specht. Er zeigt sich beeindruckt von der Nutzung des Geoinformationssystems der Stadt (GIS) für Katastrophenschutz und Feuerwehr. Mit dem IT-Spezialisten Maximilian Rupp und dem Leiter des Katastrophenschutzes, Klaus Handermann, erläutert er in seinem Dezernat anhand von Powerpoint-Grafiken, wie intelligente digitale Vernetzung die Stadt sicherer machen und bei Katastrophen effektiv gehandelt werden kann. Die Formel dafür lautet: „GIS-Krisenmanagement“ (GISKM).
Stromausfall von 2015 gab Anstoß für innovative und große Datenbank
„Wir müssen beim Katastrophenschutz in Deutschland vornedran sein“, begründet Specht den Handlungsbedarf mit Mannheims besonderer Situation. In unmittelbarer Nähe, in Ludwigshafen, gebe es den größten europäischen Chemiekomplex, in Mannheim den zweitgrößten Binnenhafen Europas und den zweitgrößten Rangierbahnhof Deutschlands. Täglich werde hier mit großen Mengen gefährlicher Stoffe umgegangen. „In dieser Situation muss der Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger, aber auch der Menschen, die im Katastropheneinsatz sind, hoch angesetzt werden“, so Specht: „Wir müssen schneller und auch mal unkonventioneller sein als anderswo.“ Katastrophenschutzleiter Handermann sagt: „Dass wir uns innovative Gedanken machen müssen, wurde uns beim Stromausfall 2015 bewusst.“ Sei eine Klinik betroffen, müsse man Informationen haben, um gezielt vorgehen zu können. Könne im Stadtgebiet eine Dialysestation nicht mit Notstrom versorgt werden, müsse dort ein Einsatzschwerpunkt sein, so Handermann: „Alle notwendigen Daten kann jetzt der Einsatzleiter bereits auf der Fahrt dorthin auf seinem Tablet abrufen und so die zur Verfügung stehenden Kräfte einteilen.“ Was ist das Besondere des Mannheimer Krisenmanagement-Systems, für das der IT-Fachmann Rupp verantwortlich ist? „Es ist im Grunde eine große Datenbank, die verknüpft ist mit allen Geodaten der Stadt“, sagt er. Bisher sind 1200 Objekte der kritischen Infrastruktur erfasst: Stadtverwaltung, Krankenhäuser, Schulen, Kultureinrichtungen, Industrie, Wasser und Energie, Informationstechnik. Es gilt, die Einrichtungen und Dienstleistungsbetriebe zu schützen, deren Funktionserhalt für die öffentliche Sicherheit und Ordnung unerlässlich sind. Rupp sagt: „Das auf Open- Source-Software aufbauende System ist in seiner Form gleichzeitig ein neuer Denkansatz zur Erfassung und Bewertung kritischer Infrastrukturen in Mannheim.“
Sicherheitssystem ist wichtig für den Wirtschaftsstandort Mannheim
Die standardisierte Erfassung der Informationen zu schützenswerten Objekten und Gefahrenquellen in Betrieben beinhalten Sachdatensätze, geordnet nach Attributgruppen wie Erreichbarkeiten, Versorgungsmedien, Personen im Objekt, Betriebsmerkmale, Kommunikation. Die Geofachdaten der Feuerwehr sind mit anderen Rauminformationen verknüpfbar: etwa mit denen über Verkehrswege, Überflutungs- oder Ausbreitungszonen von Schadstoffen, die in die Luft gelangen. So können rasch Menschen in betroffenen Stadtgebieten gewarnt und der Verkehr umgeleitet werden. Einsatzkräfte wie Stäbe der Stadtverwaltung erhalten zudem alle Informationen, um situationsgemäß handeln zu können. Specht weist noch auf einen anderen Aspekt hin, die Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Mannheim: „Davon profitieren auch die Unternehmen unserer Stadt. Sie können sicher sein, hier gibt es einen hoch professionellen Katastrophenschutz, eine bestens ausgestattete Feuerwehr. Bereits im Vorfeld sind alle möglichen Szenarien durchgespielt, Gefahrenanalysen gemacht, sodass der Einsatz optimal ablaufen kann.“

     

Kontakt

Gerne beantworten wir Ihre Fragen.

Redakteur Staatsanzeiger/Politik & Verwaltung/Leuchttürme
Michael Schwarz
Telefon: 07 11.6 66 01-599
E-Mail senden

Redaktionsassistentin Staatsanzeiger
Doris Kugel
Telefon: 07 11.6 66 01-290
E-Mail senden

Titelbild Staatsanzeiger

Newsletter

Icon Newsletter

Immer informiert zu Themen und Terminen des Staatsanzeigers? Fordern Sie unseren Newsletter an!