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Beamtennachwuchs hilft Volkshochschule bei Digitalisierung

Staatsanzeiger: Ausgabe 50/2018
Von: Geckeler, Marcus 

Herrenberg

Die Herrenberger Volkshochschule macht sich auf den Weg in Richtung Digitalisierung: In Zukunft sollen Dozenten selbst Termine einpflegen. Unterstützt wurden sie von der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg. Die Kooperation sei „offen und vertrauensvoll“ gewesen, wie ein Student berichtet. Herrenberg. „Hokuspokus – Geld weg!“ Ein Spiegel-Heft liegt auf dem Schreibtisch von Sabine Käser-Friedrich, Leiterin der Herrenberger Volkshochschule. Die 57-Jährige ärgert sich über die einseitige Berichterstattung zu alternativen Heilmethoden, die von Volkshochschulen angeboten würden.
Internetportal für 400 Lehrkräfte der Volkshochschule Herrenberg
„Das stimmt so nicht“, sagt Käser-Friedrich. Es gebe seit Jahren klare Qualitätsvorgaben des Volkshochschulverbands. Käser-Friedrich, gelernte Krankenschwester, kennt sich beim Thema Gesundheit aus. Doch nicht nur dort. Für die vielseitige Bildungsmanagerin steht derzeit ein anderes Thema im Brennpunkt: die Digitalisierung. Eine Softwarefirma programmiert ein Internetportal für die knapp 400 Lehrkräfte der Volkshochschule Herrenberg. Sie sollen selbst Termine und geprüfte Angebote in das System einpflegen. Entstanden ist die Idee bei einem Führungskräfteseminar der Stadt Herrenberg im Sommer 2017. Käser-Friedrich sieht gerade in der Optimierung von Geschäftsprozessen eine Möglichkeit, ihr 14-köpfiges Team noch leistungsfähiger zu machen. Für Tom Michael, den 33-jährigen Hauptamtsleiter der Herrenberger Stadtverwaltung, eine gute Gelegenheit, die neue Forschungskooperation mit der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg mit Leben zu erfüllen. Zehn digitale Projekte starteten die Herrenberger, sechs angehende Beamte untersuchten im Wintersemester vor Ort die Geschäftsprozesse der Volkshochschule und präsentierten im Januar 2018 ihre Ergebnisse, die jetzt von einer externen Firma umgesetzt werden. Koordiniert und mit modernen Prozessmanagementmethoden begleitet wurden die Studierenden von Birgit Schenk, die in Ludwigsburg E-Government lehrt. „Sehr schön“ findet Christoph Sprich, einer der sechs Studierenden, die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. Die Atmosphäre sei „offen und vertrauensvoll“ gewesen, das habe er „sonst noch nicht erlebt“, so der 33-Jährige. Sprich und seine Kommilitonen hatten sich bei der Volkshochschule Nagold Ideen geholt und dann ein eigenes Szenario für die Herrenberger entwickelt, nach detaillierten Gesprächen mit Mitarbeitern. „Wichtig ist, dass man den Nutzern gut zuhört“, sagt Sprich. Die Volkshochschule spielt in der „Mitmachstadt“ Herrenberg mit ihren jährlich rund 21 000 Teilnehmern eine zentrale Rolle. Sprachkurse bilden noch immer das Rückgrat: Die Flüchtlingswelle hat ihr ein neues Allzeithoch an Kursen beschert, finanziert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Doch jetzt, drei Jahre nach dem Höhepunkt, gehen die Zahlen langsam zurück. Umso wichtiger sei es jetzt, sich für die Zukunft zu rüsten, neue Trends und damit auch Einnahmequellen zu erspüren. Käser-Friedrich sagt: „Dafür brauchen Mitarbeiter zeitliche Ressourcen, die sie durch die Digitalisierungsprojekte schaffen können.“
Letztlich geht es darum, dass es die Bürger leichter haben
Auch Michael sieht den digitalen Wandel als große Chance: „Viele Mitarbeiter erkennen schnell, dass durch die Digitalisierung ungeliebte Routinejobs wegfallen können.“ Damit könne man gerade in der Verwaltung, die ihr Leitbild der Mitmachstadt fortschreiben wird und an einer neuen Homepage bastelt, viele überzeugen. Für Sprich, mittlerweile im Landratsamt Tübingen, gibt es dazu keine Alternative: Viele Bürger verglichen ihre Verwaltung mit der in anderen Ländern, auch die Kommunen ständen untereinander in Konkurrenz, um als innovative Gemeinde wahrgenommen zu werden. Letztlich gehe es darum, dass die Bürger es leichter haben. „Wenn sie einen Behördengang einsparen können, nehmen das die Leute dankbar an“, sagt Sprich.

     

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