Kitas in der Corona-Krise: Lieder zum Mitsingen per E-Mail

23.04.2020 
Redaktion
 
Foto: Stadt Böblingen

Foto: Stadt Böblingen

STUTTGART. Für Eltern ist die Schließung von Kitas und Schulen eine enorme Belastung. Während die Diskussion über die Modalitäten der Wiederöffnung der Schulen längst entbrannt ist, herrscht bei den Kitas noch große Unsicherheit.

Die Erzieherinnen und Erzieher kommunaler Einrichtungen tun in der Krise viel, um mit den Kleinen in Kontakt zu bleiben und die Eltern zumindest ein klein wenig zu entlasten. „Bei uns halten alle Einrichtungen über E-Mail und per Telefon Kontakt zu den Familien.

Geburtstagskinder erhalten Karten per Post

"Seit vergangener Woche telefonieren die Kolleginnen einmal in der Woche mit den Eltern und ihren Bezugskindern, um zu erfahren, wie es ihnen geht“, so Christian Bitzke, Sprecher der Stadt Heilbronn. Einige Einrichtungen würden außerdem wöchentlich Bastelvorlagen, Liedtexte und Geschichten zum Vorlesen verschicken.

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Die Stadt Ludwigsburg setzt stark auf den Einsatz sozialer Medien. So gibt es seit Ende März ein Web-Angebot für Schüler und Kindergartenkinder. Darin teilen Experten Tipps und Tricks zur Betreuung der Kinder zu Hause. „Speziell für die Eltern gibt es zudem einmal die Woche einen pädagogischen Tipp für die Kinderbetreuung zu Hause, in dem beispielsweise die Gestaltung der Tagesstruktur, das Meistern von Gefühlsausbrüchen oder die Stärkung des Selbstvertrauens in einer kurzen Bildergeschichte veranschaulicht wird“, sagt Meike Wätjen, Sprecherin der Stadt. Die 27 städtischen Einrichtungen in Böblingen tauschen Briefe mit den Kindern aus, schicken Bastelanleitungen und Lieder und telefonieren mit ihnen. „All dies, um Eltern und Kindern Vertrauen und Zuversicht zu geben, dass man auch aus Entfernung und Abstand viel aneinander denkt, dabei eine enge Verbindung bestehen bleibt“, erklärt Sprecher Fabian Strauch.    

In Freiburg halten die Einrichtungen über Mail und wöchentliche Elternbriefe den Kontakt zu den Familien aufrecht. Auch hier erhalten die Eltern durch verschiedene Materialien wie Backrezepte, Ausmalbilder oder Vorlesegeschichten Unterstützung. Um den persönlichen Draht zu ihren Erzieherinnen nicht zu verlieren, sprechen diese Geschichten oder singen Lieder ein und verschicken diese per Mail.

In Friedrichshafen – und auch in anderen Kommunen – schicken Mitarbeiter der städtischen Einrichtungen Karten per Post an Geburtstagskinder. „Die Gruppenleitungen telefonieren außerdem immer wieder mit den Familien und den Kindern. Zudem gibt es Elternpost und Kinderpost, die beispielsweise Fingerspiele, Lieder, Ausmalbilder, vorbereitete Bastelangebote mit Material enthält“, sagt Sprecherin Monika Blank.    

Auf digitale Angebote setzt Baden-Baden. Hier greifen die städtischen Einrichtungen auf eine Kita-Info-App zurück, um Eltern regelmäßig zu informieren und Spiel- und Bastelangebote zu verschicken. „An Ostern wurde den Kindern auf diesem Weg ein Bilderrätsel geschickt, das ihnen den Weg zu einem kleinen Ostergeschenk zeigte“, erklärt Sprecher Jonas Sertl.

Außerdem konnten Kinder und Eltern im Foyer der Kita Ostergeschenke abholen – nicht zu einem Zeitpunkt, sondern verteilt auf vier Tage. „Die Eltern wurden darauf hingewiesen, dass sie keine weiteren Räume betreten dürfen, die Abstandsregeln einhalten und es stand Handdesinfektionsmittel zur Verfügung“, betont Sertl.    

Tierpark Mundenhof digital erlebbar gemacht

Auch in Sigmaringen haben die städtischen Einrichtungen das Osterfest zum Anlass genommen, um den Kontakt zu den Kindern aufrechtzuerhalten. 340 Osterbriefe gingen von den sechs Einrichtungen per Post an die Kinder.    

Viele Kommunen haben neben den speziellen Angeboten übergreifende Angebote für eine größere Zielgruppe entwickelt. So hat Freiburg auf der Website unter dem Hashtag #freiburghältzusammen Spiel- und Spaßideen von städtischen Ämtern und Dienststellen zusammengetragen und beispielsweise den Freiburger Tierpark Mundenhof digital erlebbar gemacht.

Während die ersten Läden wieder öffnen durften, stehen die meisten Eltern von Kita-Kindern weiterhin ohne Perspektive da. Denn mit Ausnahme von Eltern, die in Berufen der sogenannten kritischen Infrastruktur arbeiten, bleiben die Kindertagesstätten bis auf Weiteres geschlossen. Einen Fahrplan für die schrittweise Öffnung der Einrichtungen hat die Landesregierung von Baden-Württemberg bislang nicht vorgelegt.  Neben der Doppelbelastung der Eltern wird vor diesem Hintergrund auch die Kritik von Erziehungsexperten lauter. Diese betonen die möglichen negativen Folgen der mehrwöchigen Abstinenz der Kinder von ihrem gewohnten Umfeld.


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