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STUTTGART. Das Festival mit dem Titel „Die Irritierte Stadt“ wird im Juli stattfinden. Daran arbeiten die Veranstalter, aber auch die Stadt Stuttgart unterstützt das Vorhaben. „Derzeit befassen sich viele Kultureinrichtungen mit der Frage, wie kleine Formate auch im öffentlichen Raum Gestalt annehmen könnten“, sagt Ann-Katrin Keicher, Pressesprecherin der Stadt. „Das Festival würde diesbezüglich sicherlich eine Pionierleistung vollbringen und verdeutlicht damit die künstlerische Vorreiterrolle der freien Szene Stuttgarts.“
Ob das Festival schlussendlich durchzuführen ist, werde „nach Bewertung durch das Amt für öffentliche Ordnung in enger Absprache aller Bündnispartner getroffen“, so Keicher. „Genehmigungen können erteilt werden, sobald die neuen politischen Entscheidungen auf Landesebene in der Rechtsverordnung Niederschlag gefunden haben.“ Man habe sich für die weitere Festivalvorbereitung ausgesprochen, weil sich „die schon lange geplanten Projekte der ‚neuen Realität im öffentlichen Raum‘ gut anpassen ließen“, so Keicher.
Das Festival setzen die Akademie Schloss Solitude, die Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart, die Musik der Jahrhunderte, das Produktionszentrum Tanz und Performance, das Theater Rampe und das Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart im Rahmen von Tanzpakt Stuttgart um. Gefördert wird es von Tanzpakt Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, durch die Stadt und die Baden-Württemberg Stiftung. Die öffentliche Förderung erleichtert das Festhalten am Festival.
Über eine internationale Ausschreibung wurden im vergangenen Jahr 155 künstlerische Angebote eingeholt. 23 Projekte werden nun verwirklicht. Ausgangsidee des Festivals war, im öffentlichen Raum Positionen, Künstler und Menschen zusammenzubringen und zu verbinden, um partizipativ aktuelle soziale Themen wie Geschlechterrollen, Außenseiter, Klimawandel künstlerisch zu befragen.
Nun wird das unter den zwei Maßgaben stattfinden, die das Coronavirus fordert: Distanz und Maske. „Damit kommen wir bei den Planungen schon relativ weit“, sagt Christine Fischer, Intendantin von Musik der Jahrhunderte und eine der Projektkoordinatorinnen. „Bei der Umsetzung der Vorgaben stellen wir uns die Fragen, die sich aktuell die Gesellschaft stellen muss. Wir müssen die Antworten im Kleinen für das Festival finden.“
Alle Beteiligten, Künstler wie Organisatoren, machen sich daran, die Projekte neu zu durchdenken: Die Zwischenräume zwischen den Beteiligten werden neu definiert, die Zahl der künstlerisch Teilnehmenden wie der Zuschauer kann reduziert werden.
„Unsere Lösungen können beispielgebende Instrumente sein, die zeigen, was möglich ist und eingeübt werden kann“, so Fischer. Etwa über das Projekt Figuring Age, das die Körpersprache alter Menschen und Tanz verbindet und in einer Zimmersituation angesiedelt sein sollte, die den Zuschauer konzeptionell einbezogen hat.
Jetzt bezieht das Tanzprojekt seine Aktualität aus der Frage, wie Nähe zu den vulnerablen Gruppen, also zu Älteren und Kranken, gelebt und im Setting umzusetzen ist.
Viele Projekte sind partizipativ angelegt, aktuell werden Teilnehmende gesucht. Auch hier musste nachjustiert werden, um Hygiene- und Schutzvorgaben umzusetzen. „Dieser Zusatzaufwand spielt nicht die entscheidende Rolle“, so Fischer. „Im Vordergrund steht, dass wir die künstlerische Arbeit leisten können.“ Gut sei, dass man eine finanzielle Förderung des Landes für entstehende Mehrkosten einwerben könne.
Doch nicht jedes Projekt lässt sich eins zu eins umsetzen. „Daher rückt der virtuelle Raum noch mehr in den Blickpunkt, der von vornherein bei der Planung des Festivals wichtig war“, sagt Fischer. „Was wir im Rahmen des Festivals an neuen Formaten erforschen, wird länger Gültigkeit haben. Was wir entwickeln, können sich andere dann für ihre Veranstaltungen zunutze machen.
Das Festival „Die irritierte Stadt“ setzt auf Partizipation. Deshalb werden für verschiedene Projekte wie „Dancer with Cancer“, „Chameleon Home“ oder „Les belles de nuit“ Teilnehmende gesucht.
„Wir berücksichtigen bei der Umsetzung der Projekte und bei den Proben sämtliche Sicherheitsauflagen, um das Risiko für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten“, betont Kuratorin Christine Fischer. Die Veranstalter suchen professionelle Tänzer genauso wie Laientänzer aller Generationen.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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