Naturschutzbund zieht positive Bilanz zum Jubiläumsjahr Nachhaltigkeit im Wald

19.12.2013 
Redaktion
 
Foto: dpa

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Stuttgart. Eine mit einigen Abstrichen positive Bilanz zieht der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg zum Ende des Jubiläumsjahres der Nachhaltigkeit im Wald. „Der Staatsforst hat im Jubiläumsjahr einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Naturnähe getan. Mehr Transparenz, keine Kahlschläge mehr, die FSC-Zertifizierung kurz vor dem Abschluss und der erste Nationalpark“, sagt der Nabu-Landesvorsitzende Andre Baumann. „Mit roter Tinte verzeichnen wir jedoch die zu starke Ausrichtung von ForstBW an ökonomischen Kriterien und die alles andere als nachhaltige Personalpolitik: Beim Forstpersonal wird mehr eingeschlagen als nachwächst.“ 

1713 - vor 300 Jahren - hat Hans Carl von Carlowitz den Begriff „Nachhaltigkeit“ für die Forstwirtschaft geprägt. Weniger einzuschlagen als nachwächst – das ist noch immer eine eingängige Beschreibung der Nachhaltigkeit. Sie greife jedoch viel zu kurz, sagt Baumann: „Beim Thema Nachhaltigkeit ist es nicht mit der reinen Mengenlehre getan. Es geht vor allem um die Qualität der Waldbewirtschaftung – um den Ausgleich von ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen.“ Es gelte, die vielfältigen Funktionen der Wälder als Wirtschafts-, Erholungs- und Lebensraum unter einen Hut zu bringen. In ökologischer Hinsicht gehe es darum, sowohl Holz als nachwachsenden Rohstoff zu nutzen als auch die waldtypische Artenvielfalt zu sichern. „Ein Wald ohne Juchtenkäfer, Schwarzstorch, Tannenstachelbart und Bechsteinfledermaus ist nur ein halber Wald“, sagt Baumann.

Der Nabu ist zuversichtlich, dass das Land seinen Staatswald zunehmend nachhaltig bewirtschaftet. Herausragend ist aus Sicht der Naturschützer der Erlass, dass in landeseigenen Buchenwäldern keine kahlschlagähnlichen Räumungen mehr erlaubt sind.  Damit die neuen Waldbaurichtlinien und der Waldnaturschutz erfolgreich umgesetzt werden, fordert der Nabu, dass die Förster vor Ort durch zusätzliche Fachleute unterstützt werden – und zwar nicht einmalig, sondern dauerhaft. „In anderen Bundesländern gibt es bereits sogenannte Waldbautrainer. Wir fordern für unseren Wald jedoch Leute, die das gesamte Ökosystem im Blick haben und sich sowohl um Naturschutzbelange als auch um den wirtschaftlichen Waldbau kümmern und ihre Förster-Kollegen bei der Umsetzung fachlich unterstützen“, erklärt Baumann. Zudem brauche es genügend qualifizierte Waldarbeiter, die einen anspruchsvolleren Waldbau umsetzen können.

Zugleich appelliert Baumann an die Landesregierung, das Forstpersonal nicht weiter ausbluten zu lassen. Die grün-rote Landesregierung müsse den von früheren CDU-Forstministern begonnenen Personalabbau im Forst stoppen. „Unsere Förster müssen immer größere Reviere betreuen, obwohl von Jahr zu Jahr neue Aufgaben hinzukommen. Darunter leidet die Qualität – und zwar massiv.“  


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