STUTTGART. Die massiven Einschränkungen der Wirtschaftstätigkeit wirken sich auf den Arbeitsmarkt und die Nachfrage nach Arbeitskräften aus. Obwohl im Juli wieder mehr offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet wurden, halten sich Arbeitgeber momentan bei der Stellenbesetzung zurück.
Die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit verzeichnet aktuell gut 66.700 offene Stellen. Rund 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Von den gemeldeten offenen Stellen sind allerdings 83 Prozent auf Fachkraft- oder Expertenniveau. „Es wäre also verfehlt, vom Rückgang der gemeldeten Stellen auf eine kleiner werdende Nachfrage nach Fachkräften zu schließen“, teilen die Arbeitsmarktexperten mit.
Noch Ende 2019 meldeten die Agenturen im Land einen besonders hohen Fachkräfteengpass. Besonders betroffen waren Berufsgruppen wie Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Automatisierung, Energietechnik, Klempnerei, Sanitär, Gesundheits- und Altenpflege.
„Die Qualifizierung von An- und Ungelernten bietet ein großes Potenzial für die Fachkräftesicherung“, sagt Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Dabei werden die Möglichkeiten innerhalb der Beschäftigten die Fachkräfte von Morgen auszubilden, nochmals deutlich erleichtert.
Denn ab Oktober tritt das Qualifizierungschancengesetz in Kraft. „Neben den Investitionen in die Technik ist es mindestens genauso wichtig in das vorhandene Humankapital zu investieren“ so Rauch. „In Zeiten von Hochkonjunktur gab es dafür oftmals keine Zeit, die Gelegenheit dafür ist heute.“
Besonders stark von der Krise betroffen sind die Jugendlichen. Aktuell ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen rund 56 Prozent höher als vor einem Jahr. „Auch dieses Jahr beendet eine große Zahl junger Menschen ihre Ausbildung oder ihr Studium. Für viele von ihnen wird der nahtlose Übergang in den Arbeitsmarkt krisenbedingt schwieriger als in den Vorjahren“, erklärt Rauch.
„Ich hoffe, dass möglichst viele Betrieb trotz der angespannten Finanzsituation die Einstellung dieser frisch ausgebildeten jungen Menschen als Investition für die benötigten Fachkräfte sehen,“ so Rauch. Bei Bedarf können die Agenturen für Arbeit auch mit geeigneten Anpassungsqualifizierung helfen, damit die Einstellung möglich wird.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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