Stuttgart. Im Bereich der Stuttgart-21-Tunnelzuführungen zwischen Hauptbahnhof und Bad Cannstatt entsteht eines der komplexesten Bauwerke des gesamten Bahnprojekts Stuttgart–Ulm. Am Rand des Rosensteinparks unterquert ein neuer S-Bahn-Tunnel die ebenfalls unterirdisch verlaufenden Fernbahngleise zwischen dem künftigen Hauptbahnhof und Bad Cannstatt. Mit dem Bau des hierfür notwendigen Kreuzungsbauwerks hat die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH nun begonnen. Voraussetzung dafür war die Genehmigung der 22. Planänderung des Eisenbahn-Bundesamts, die seit Mitte Februar vorliegt.
Der bergmännische Vortrieb wurde anstatt der bereits planfestgestellten offenen Bauweise notwendig, weil Artenschutzexperten an der Erdoberfläche des im Flora-Fauna-Habitats „Glemswald und Stuttgarter Bucht“ gelegenen Gebiets zwei Brutbäume des streng geschützten Juchtenkäfers gefunden hatten. Vier weitere Bäume beherbergen möglicherweise ebenfalls Juchtenkäfer. Die Planänderung verursacht laut der Bahn Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro.
Die Planänderung stellt laut den Experten der Bahn eine bautechnische Herausforderung dar: Die zwei sich unmittelbar berührenden Röhren entstehen im Bereich der Kreuzung bergmännisch, zunächst der S-Bahn-Tunnel in 28 Meter Tiefe, später der darauf ruhende Fernbahntunnel. Ungewöhnlich ist zudem ein Vortrieb, der vergleichsweise nahe an der Geländeoberkannte stattfindet. „Die Planung und die Umsetzung eines derart komplexen Bauvorhabens sind für jeden Ingenieur eine ebenso große wie reizvolle Herausforderung“, sagt Projektleiter Christoph Lienhart.
Die im März 2016 eingereichte Planänderung ermöglicht es nun nicht nur, Käfer zu schützen. Überdies muss die Ehmannstraße nicht verlegt werden, der Rosensteinpark bleibt somit weitgehend unangetastet. Schließlich wird der innerstädtische Straßenverkehr um etwa 6.500 Lkw-Fuhren entlastet. Der Erdausbruch für den Fernbahntunnel wird über den Zwischenangriff Rosenstein über die bereits fertig betonierte Fahrbahn der Tunnelröhre Richtung Zwischenangriff Nord und von dort zur zentralen Baulogistik abtransportiert.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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