Mehr Schutz für Prostituierte gefordert

10.12.2013 
Redaktion
 

Karlsruhe. Angesichts rasant steigender Zahlen von Prostituierten fordert das Diakonische Werk der evangelischen Kirche dringend einen besseren Schutz der betroffenen Frauen. „Wir haben es mit einem Markt zu tun, der explodiert“, sagte die Referatsleiterin der Diakonie Baden, Ingrid Reutemann, vor einer Tagung am Dienstag in Karlsruhe. „Das ist inzwischen in einem Bereich von etwa 15 Milliarden Euro im Jahr in Deutschland.“ Dringend erforderlich sei eine Weiterentwicklung des zwölf Jahre alten Prostitutionsgesetzes. Die Tagung wolle dafür neue Handlungsansätze entwickeln.

Allein in Karlsruhe hat sich die Zahl der gemeldeten Prostituierten innerhalb eines Jahres auf 700 verdoppelt, wie die dort erscheinende Zeitung „Badische Neueste Nachrichten“ berichtete. In Stuttgart, Heidelberg oder Mannheim sei die Entwicklung ähnlich, sagte der stellvertretende Leiter der Karlsruher Kriminalpolizei, Gerhard Heck: „Wir wissen, dass die Frauen erheblichem Druck ausgesetzt sind und zum Teil sehr übel ausgebeutet werden.“

Die für Frauen und Sozialarbeit zuständige Referatsleiterin Reutemann sprach sich gegen ein Verbot der Prostitution aus, wie es die Feministin Alice Schwarzer mit ihrer Kampagne anstrebt. Ein Verbot sei keine Lösung. „Es ist eine jahrhundertealte Erfahrung, dass man Prostitution nicht verbieten kann.“ Wenn das Geschäft mit dem Sex nur noch im Untergrund stattfinde, würden die Frauen in einen Bereich gedrängt, in dem gar kein Schutz mehr möglich sei. „Dann rutscht die Prostitution völlig in ein kriminelles Milieu ab.“


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