Ausbildungsmarkt: Erneut weniger Bewerber für Azubistellen.

11.11.2019 
Redaktion
 
Derzeit gibt es noch 8.661 unbesetzte Ausbildungsstellen. Foto: BA

Derzeit gibt es noch 8.661 unbesetzte Ausbildungsstellen. Foto: BA

STUTTGART. „Auf hundert betriebliche Ausbildungsstellen kommen rein rechnerisch 79 Bewerberinnen und Bewerber“, sagte Christian Rauch, der Chef der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA). Dabei gebe es regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Diskrepanzen. Diese würden die Bereitschaft zu Mobilität und Flexibilität auf beiden Marktseiten erfordern, so Rauch.

Von Oktober 2018 bis September 2019 hat sich die Zahl der Bewerber in Baden-Württemberg im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent auf 63.815 weiter verringert. Laut Arbeitsmarktexperten geht dies einher mit einer rückläufigen Zahl von Schulabgängern. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist dagegen um ein knappes Prozent auf 82.823 erneut leicht angestiegen. Wie bereits im Vorjahr erhielt gut die Hälfte aller Bewerber eine Berufsausbildung.

Die Zahl der Bewerber mit Fluchthintergrund ist der Arbeitsagentur zufolge im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um gut zehn Prozent auf 4.490 zurückgegangen. Knapp 1800 von ihnen – rund 40 Prozent –  konnten eine Berufsausbildung beginnen.

Derzeit gibt es noch 8.661 unbesetzte Ausbildungsstellen

Vollständig unversorgt blieben 1.047 Jugendliche und junge Erwachsene, 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl derer, die auf eine Alternative ausgewichen sind, aber weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, ist um acht Prozent auf 7.529 ebenfalls zurückgegangen. „Derzeit gibt es noch 8.661 unbesetzte Ausbildungsstellen“, so Rauch. Ihnen stehen 8.576 offenen Ausbildungsplatznachfragen gegenüber. Es gibt somit rein rechnerisch 85 mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als Ausbildungsnachfragen. Rauch zufolge öffnet sich die Schere immer weiter, vor allem kleinere und mittlere Handwerks- und Fertigungsbetriebe leiden darunter.“

„Der Ausbildungsmarkt zeigt keine Krisenanzeichen“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). „Die Unternehmen wollen ausbilden und die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze ist gestiegen.“ Leider gelinge es immer weniger, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. So sei die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September 2019 gegenüber dem Vorjahr in Industrie und Handel um 700 und im Handwerk um 500 zurückgegangen. Sowohl die unbesetzten Ausbildungsstellen als auch die unversorgten Bewerber zeigten, dass die Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt eine Herausforderung blieben, so Hoffmeister-Kraut.

Kümmerer beraten sowohl jungen Menschen  als auch Unternehmen

„Um die Erfolge zur gesellschaftlichen Integration und Fachkräftesicherung fortzuschreiben, stellt das Wirtschaftsministerium ab 2020 weitere 3,6 Millionen Euro für 42 ‚Kümmerer‘-Vollzeitstellen bereit“, kündigte die Ministerin an. Auch in den kommenden zwei Jahren werden sie auf dem Weg in Ausbildung begleiten und Unternehmen beraten: „Wir weiten unser Angebot auf alle Neuzugewanderten aus. Auch Neuzugewanderte aus der EU und aus Drittstaaten können Unterstützung erhalten.“ Mit dem auf Bundesebene verabschiedeten neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz werde die Zuwanderung aus Drittstaaten an Bedeutung gewinnen. „Darauf bereiten wir uns mit der Ausweitung unseres Förderangebots vor“, betonte Hoffmeister-Kraut.


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