Video-Wettbewerb: Bewegende Bilder und politische Botschaften

STUTTGART. Der Tag der Kommunalwahl war auch der Stichtag für den ersten Video-Wettbewerb des Staatsanzeigers. Gemeinderäte und Kreisräte hatten sich angemeldet und ihre Videos ins Rennen geschickt, die in drei Kategorien starteten.

Das Urteil oblag einer Jury: Die Landesparteien Grüne, CDU, SPD und FDP. sowie die Freien Wähler hatten ihre Punkte für je drei Gewinner unter den „Fraktionen“ und „Einzelräten“ abzugeben. In der Kategorie „Parteien“ gibt es einen Gewinner, da hier ein Beitrag eingereicht war: vom Kreisverband der FDP in Freiburg, der mit emotionalen Bildern auch im Kino laufen könnte. Alle Erstplatzierten erhalten 1000 Euro, die Zweiten 500 und die Dritten 250 Euro.

Film beeindruckt durch flotten Schnitt und ausgeleuchtete Szenen

Als bester „Einzelrat“ kann sich Ingolf Sibert aus Fellbach (Rems-Murr-Kreis) über 1000 Euro Preisgeld freuen. In seinem Video wirbt er um Stimmen für seine Kandidatur für die „Freien Wähler/Freie Demokraten“ im Gemeinderat. Mit vielen Bildern aus dem Ort erklärt er, was seiner Meinung nach in den kommenden Jahren ansteht. Zudem zeigt ihn das Video als engagierten Privatmann, etwa im Einsatz für Kinder in Afrika.

Der Film beeindruckt durch einen flotten Schnitt, gut ausgeleuchtete Szenen und einprägsame Musik, für die Sibert Hilfe von einem jungen Profi bekommen hatte. Obwohl die Jury den Beitrag fast durchweg als stärksten bewertete, konnte er dem 52-Jährigen nicht zum erhofften Wahlsieg verhelfen – Sibert verpasste den Einzug in das Gremium. „Ich war sehr enttäuscht. Wir hatten allerdings auch eine extrem starke Liste“, räumt er ein.

Film kann gut mit den Wahlwerbespots der großen Parteien mithalten

Mehr Wahlglück hatten dagegen die zweit- und drittplatzierten „Einzelräte“: Julia Mies startete auf dem dritten Listenplatz der Grünen in Ulm und erhielt am Ende die zweitmeisten Stimmen im gesamten Gremium. Die 28-jährige Psychologie-Studentin will sich vor allem für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Auf dem Soccer-Platz bringt sie im Video ihre Meinung auf den Punkt.

Den Begriff „Heimat“ definiert für sich Maximilian Klingele (CDU) am See seiner Heimatstadt Bad Waldsee (Kreis Ravensburg). Im Video wirbt er für sich und seine Partei. Der 29-jährige Lehrer wird wieder in den Gemeinderat einziehen. Stärkste Fraktion in Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) und Erstplatzierte in der Kategorie „Fraktion“ sind die Freien Wähler geworden. Auch sie hatten externe Hilfe, so der Vorsitzende Helmut Zimmermann.

Der 1,5-Minüter besticht durch lebendige Bilder aus dem Alltag der Bewerber und kann gut mit den Wahlwerbespots der großen Parteien mithalten. Der Film und der aktuelle Internetauftritt hätten zu dem guten Ergebnis der Freien Wähler beigetragen, erklärt Zimmermann.

Bärbel Altendorf-Jehle hat den Bürgermeister-Hut auf

Minimalistisch, aber nicht weniger überzeugend, kommt das Video der Liste „Frauen in den Kreistag Freudenstadt“ daher: Bärbel Altendorf-Jehle hat den „Bürgermeister-Hut“ auf. Sie erklärt, warum es auch andere Sichtweisen im Kreistag brauche als die der Rathauschefs.

Die Frauenliste in Freudenstadt erhält den zweiten Platz der „Fraktionen“. Mit drei gewählten Damen haben sie ihr Wahlziel erreicht und nun den wichtigen Fraktionsstatus sicher. Die Videos seien ein Teil der Social-Media-Strategie gewesen, erklärt Angela Wosylus. Sie hat die Kanäle im Internet betreut und den Beitrag mit ihrem Handy gefilmt und nachbearbeitet. „Positiver Effekt der Social-Media-Aktionen war, dass plötzlich auch die anderen Parteien Profile der Kandidaten ins Netz stellten“, sagt Wosylus.

Dritter Gewinner unter den „Fraktionen“ sind die Räte der SPD in Herbolzheim (Kreis Emmendingen). Auf einer rasanten Fahrt mit Stopps an der Schule, dem Kindergarten und der Feuerwehr stellen die Gemeinderäte ihr Programm und auch die Kommune vor.

Hier können Sie die Gewinner-Videos anschauen!