Fast alle Bereiche des Arbeitsmarkts von Digitalisierung betroffen

05.11.2018 
Von: ma
 
Redaktion
 
Foto: picture alliance / AP Images

Stuttgart. Wie wirkt sich die Digitalisierung auf Arbeitsplätze aus? Welche Tätigkeiten können ersetzt werden und welche kommen neu hinzu? Diese Fragen untersucht eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Sie bewertet das Substituierbarkeitsrisiko für den baden-württembergischen Arbeitsmarkt neu – dieses gilt für einen Beruf als „hoch“, wenn über 70 Prozent der Tätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden können.

Der Anteil der Beschäftigten, die in einem Beruf mit hohem Substituierbarkeitsrisiko arbeiten, ist zwischen 2013 und 2016 von 17,4 Prozent auf 27, 9 Prozent gestiegen. Mehr als jeder Vierte ist somit betroffen, das sind 1,25 Millionen Beschäftigte. Nach dem Saarland und Thüringen weist Baden-Württemberg damit den dritthöchsten Wert aller Bundesländer auf. Projektionen des IAB zufolge wird der Strukturwandel durch die Digitalisierung bis 2035 in Baden-Württemberg am größten ausfallen. Parallel zu dieser Entwicklung haben sich in einigen Berufen die Berufsbilder gewandelt. Die Bedeutung ersetzbarer Tätigkeiten hat abgenommen, während die der nicht Ersetzbaren zugenommen hat.

Den Wandel aktiv gestalten

„Substituierbarkeit ist nicht gleichbedeutend mit Arbeitsplatzabbau oder dem Verschwinden von Berufen, sondern ein Indikator für den Arbeitsplatz- und Berufswandel“, erklärt Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. „Diesen Wandel müssen wir aktiv gestalten, um die für die Wirtschaft und Beschäftigten entstehenden Chancen zu nutzen. Zusätzlich müssen wir einen Fachkräftemangel vermeiden.“

Als „Stellschrauben“ bezeichnet Rauch die Anpassung von Ausbildungsinhalten und Weiterbildung – während des gesamten Erwerbslebens. Lebenslanges Lernen spiele in Zeiten der Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Denn auch wenn in den vergangenen Jahren viele Technologien verfügbar geworden seien, die eher einfache Tätigkeiten erledigen können, seien auch fast 800.000 Fachkräfte in Berufen mit hohen Substituierbarkeitsrisiko angestellt.

Veränderungen betreffen Tätigkeiten von Fachkräften

Langfristig würden die technologischen Veränderungen vor allem die Tätigkeiten von Fachkräften betreffen. „Wir sind, in Bezug auf die Fachkräfte, bereits auf einem guten Weg. Momentan arbeiten bereits 450.000 der beruflich Qualifizierten in einem Job, der höherwertige Tätigkeiten beinhaltet, als es die eigentliche Ausbildung zulässt. Das zeigt, dass Beschäftigte durch Weiterbildungen höherwertige Tätigkeiten als Spezialisten und Experten ausüben können.“

Vom digitalen Wandel sind laut Rauch nahezu alle Bereiche betroffen – fast überall könnten Arbeitsplätze durch digitale Systeme stark verändert werden. Besonders stark betrifft das unternehmensbezogene Dienstleistungen und Verkehrs- und Logistikberufe. Doch auch in diesem Bereich habe die Beschäftigung zugenommen: „Im Vergleichszeitraum der Studie zwischen 2013 und 2016 hatten wir 2016 gut 280.000 Beschäftigte (knapp sieben Prozent) mehr als noch 2013“, unterstreicht Rauch.


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