Stuttgart. Rolf Göttner, Vorsitzender des Landesverbandes der Tafeln in Baden-Württemberg, ist Tafelgründer mit Leib und Seele. Er hat vor 16 Jahren in Heidelberg die erste Tafel in Baden-Württemberg ins Leben gerufen. 134 sind es inzwischen. Doch vermutlich sei die Fahnenstange erreicht, prognostiziert Göttner. „Aufgrund fehlender Spenden sind wir am Ende angelangt.“ Denn neben den Sachspenden, etwa bei der Einrichtung oder der Beschaffung des Lieferfahrzeugs, sind Tafeln auf Zeitspenden der Ehrenamtlichen, Lebensmittelspenden der Discounter und Handelsketten sowie auf Geldspenden angewiesen. Zwei Drittel der Tafeln in Baden-Württemberg werden unter Mitwirkung kirchlich-diakonischen Trägern betrieben.
Bevor eine Tafel eröffnet werden kann, werden neben geeigneten Räumlichkeiten mit mindestens 100 Quadratmetern Verkaufsfläche samt Kühlräumen rund 50 000 bis 70 000 Euro Sach- und Geldspenden benötigt. „Zuerst gibt es einen Wirtschaftsplan für zwei Jahre“, erklärt der 69-Jährige. Und schließlich bräuchte es 30 bis 50 Ehrenamtliche, die die Arbeit stemmten. Während anfangs Randlagen bevorzugt wurden, weil sich arme Menschen ihrer Armut schämten, werde heute Armut nicht mehr versteckt und so gebe es inzwischen einen Tafelladen in einem Rathaus. „Die Anfangseuphorie ist abgeklungen“, resümiert Göttner und auch der Anspruch, sich schnell wieder überflüssig zu machen, sei nach 16 Jahren verflogen. Inzwischen entstehe der Wiederverwertungsidee hochwertiger Lebensmittel durch den Verkauf an Bedürftige sogar eine ernste Konkurrenz: „Biogasanlagen sind neuerdings zu Konkurrenten geworden“, so Göttner.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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