"Die Männer müssen sich wohl noch an den zunehmenden Frauenanteil in der Politik gewöhnen"

30.11.2012 
Redaktion
 
Interview mit Friedlinde Gurr-Hirsch (CDU)
CDU-Abgeordnete Friedlinde Gurr-Hirsch. Foto: CDU

CDU-Abgeordnete Friedlinde Gurr-Hirsch. Foto: CDU

Stuttgart. Im zweiten Teil des Interviews nimmt die CDU-Politikern und Landtagsabgeordnete Friedlinde Gurr-Hirsch Stellung zur Situation der Frauen in der Politik und veränderten Positionen in der CDU. Den ersten Teil des Interviews lesen Sie an diesem Freitag in der Print-Ausgabe des Staatsanzeigers.

Staatsanzeiger: Hat Ihr Mann sie unterstützt?

Friedlinde Gurr-Hirsch: Männer unterstützen einen im Schwabenland schon, indem sie nicht stören. (Schmunzeln)

Hat sich der Umgang im Landtag gegenüber Frauen verändert? Ich erinnere mich an manche Bemerkungen während den Plenardebatten unter der Gürtellinie, gerade aus ihrer Fraktion…

Die Männer dominieren zahlenmäßig nach wie vor in der Politik, daran arbeiten wir und das war vor kurzem auch Thema innerhalb der Fraktion. Die Männer müssen sich wohl noch an den zunehmenden Frauenanteil in der Politik gewöhnen. Dazu gab es auch klärende Worte in der Fraktion von unserem Vorsitzenden. Aber wir sind auf einem guten Weg, und auch die Arbeitsatmosphäre in der Fraktion und im Plenarsaal profitiert davon.

Ist das auch ein Merkel-Effekt in der CDU?

Mit Sicherheit. Es nötigt vielen Bürgern Respekt ab, was diese Frau leistet und welche Nerven sie hat, auch unseren Männern.

Tut da auch die Oppositionsrolle gut?

In jeder Krise steckt eine Chance. Sie gibt uns die Möglichkeit der Standortbestimmung, was müssen wir vor dem Hintergrund der sich wandelnden Zeitläuften verändern.

Franz Müntefering hat mal gesagt: Opposition ist Mist...

…eigentlich schon. Wenn Sie sieben Jahre lang Staatssekretärin waren und immer gewohnt waren, dass sie das was die beschlossen haben in der Fraktion, dann auch durchbringen, dann ist das ein sehr seltsames Gefühl, wenn man dann zählt und man hat vier Stimmen zu wenig.

Seit der verlorenen OB-Wahl in Stuttgart gibt es wieder eine Debatte: Wie konservativ und wie modern soll die CDU sein?

Stuttgart ist ein Spezialfall. Das sind im Grunde gesetzte Schwaben, die im Innersten sehr konservativ sind. Deshalb müssen wir auch unsere konservativen Positionen nicht aufgeben. Da spielen auch Dinge eine Rolle, ob man etwa einen neutralen Kandidaten will oder vielleicht eher einen, der die Dinge zuspitzt. Ob jetzt Stuttgart dafür steht, dass wir uns neu ausrichten müssen, das möchte ich in Frage stellen. Mir kommt es darauf an, dass wir unsere Wurzeln pflegen und schauen, dass der Baum auch in Zukunft wachsen kann.


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