Hauk stellt Notfallplan für Wald vor

02.09.2019 
Redaktion
 
Foto: dpa/Swen Pförtner

STUTTGART. Forstminister Peter Hauk (CDU) möchte im nächsten Doppelhaushalt 40 Millionen Euro zusätzlich für den Wald bereitstellen. Diese seien notwendig, um den zusätzlichen Personalbedarf, neue Fördermaßnahmen und zusätzliche Forschungsvorhaben zu finanzieren. Das ist ein Ergebnis des Waldgipfels.

Über 50 Vertreter von Verbänden aus dem Bereich Wald, Erholung, Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft, Politik, Wissenschaft sowie den Kirchen, den kommunalen Landesverbänden und der Sägeindustrie haben beim Waldgipfel über den von Forstminister Hauk vorgelegten Notfallplan für den Wald diskutiert.

„Die Wälder in Baden-Württemberg befinden sich in einer Ausnahmesituation. Der Klimawandel hat den Wäldern mit Dürre, Hitze und Schädlingen stark zugesetzt. Unser oberstes Ziel ist es, den Wald mit all seinen Leistungen für Mensch und Umwelt zu erhalten", so Hauk. Der Notfallplan solle für die Waldbesitzer eine kurzfristige Unterstützung sein.

Notfallplan sieht 32 Maßnahmen vor

Der Entwurf des Notfallplans aus dem Ministerium für den ländlichen Raum sieht 32 Maßnahmen vor. Diese sind verteilt auf fünf Aktionsfelder. Dabei geht es um Krisenmanagement und Beratung, die finanzielle Förderung der Waldbesitzer und eine Unterstützung der Holzvermarktung auf Landesebene. Auch soll das Personal im Forstbereich aufgestockt werden und die Forschung, gerade auch mit Blick auf den notwendigen Waldumbau vor dem Hintergrund des Klimawandels, intensiviert werden. „Der Notfallplan ist dabei ein erster Schritt. Klar ist, dass am Ende ein Masterplan auf dem Tisch liegen muss, der den Wald langfristig fit für den Klimawandel macht“, sagte der Minister.

Noch in diesem Jahr sollen Beihilfen für Aufarbeitung und Entrindung freigegeben und Sammelanträge forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse gefördert werden, nennt Hauk Beispiele. Ein wichtiges neues Förderelement sei der kurzfristig umsetzbare Einsatz von angelernten Hilfskräften, die als Unterstützung im Bereich des Borkenkäfermonitorings helfen können, die weitere Verbreitung des Borkenkäfers einzudämmen.

Insgesamt brauche es erhebliche finanzielle Mittel, um die nach der Krisenbewältigung anzugehende Wiederbewaldung zu ermöglichen. „Deshalb habe ich mich beim Bund dafür eingesetzt, dass die forstlichen Maßnahmen im Rahmen der GAK-Förderung für die kommenden vier Jahre auf Bundesebene um weitere 800 Millionen Euro aufgestockt werden“, so Hauk. Baden-Württemberg müsse diese Fördermaßnahmen dann mit circa 15 Millionen Euro jährlich über vier Jahre hinweg aus Landesmitteln kofinanzieren.

Forstkammer: Wir sind spät dran

„Der Notfallplan Wald des Minister Peter Hauk bildet eine gute Grundlage für den Schutz unserer Wälder“, sagt Roland Burger, Präsident der Forstkammer Baden-Württemberg. „Wir sind spät dran. Seit über einem Jahr wütet die Dürre in unseren Wäldern. Die Umsetzung des Notfallplan Wald muss daher umgehend erfolgen“, so Burger.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt begrüßt den Notfallplan für den Wald in Baden-Württemberg als ersten Schritt in die richtige Richtung.  Sie reagiert aus Sicht der IG Bau auf die Hilferufe aus den Wäldern, jedoch noch ohne verbindliche Zusagen. „Bis die Politik entschieden hat ist der Borkenkäfer längst ausgeflogen und wird weitere Wälder befallen und zum Absterben bringen,“ stellt der verantwortliche Regionalleiter Andreas Harnack fest. Harnack fordert von der Landesregierung einen dauerhaften Pakt für die Ausbildung von Forstwirten und eine sofortige Einstellungsinitiative für qualifiziertes Forstpersonal.

Auch der Gemeindetag begrüßte den Waldgipfel. Der Erste Beigeordnete, Steffen Jäger, machte aber auch deutlich: „Die Erträge aus dem Wald werden für eine Weile gewaltig einbrechen. Zugleich müssen wir viel Geld in eine zukunftsfähige Waldstruktur investieren. Das wird uns nur mit einer gezielten und zusätzlichen Unterstützung aller Waldbesitzer und für alle Waldbesitzarten gelingen.“

Notfallplan als richtiger Ansatz

„Der Notfallplan des Landes ist grundsätzlich der richtige Ansatz. Es sind in größerem Umfang Haushaltmittel wie auch neue Personalstellen erforderlich, um betroffenen privaten und kommunalen Waldbesitzern durch Beratung und Unterstützung zu helfen", sagt der forstpolitische Sprecher der SPD, Reinhold Gall. Allerdings dürfe der Notfallplan nicht dazu führen, dass aus wirtschaftlichen Gründen in großem Umfang auf völlig fremde Baumarten wie Douglasie, Roteiche oder Tulpenbaum gesetzt werde. „Mit solchen Bäumen kann man wohl Bauholz produzieren, jedoch fügen sie sich in den Wald als artenreiches Ökosystem nicht ökologisch gewinnbringend ein", so Gall.  Aufforstungen sollten nur erfolgen, wo Mischwälder nicht auf natürliche Art von alleine entstehen können.

Besonders positiv heben die Grünen im Landtag die Pläne für mehr Personal für die Forstverwaltung auf allen Ebenen und die Verlängerung der landesfinanzierten Ausbildung von Forstwirten bis 2024 hervor. Im Anschluss sollten sich die Kommunen schrittweise an deren Finanzierung beteiligen, heißt es von Seiten der Grünen.


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