Private Bauträger und Projektentwickler haben volle Auftragsbücher

05.10.2020 
Redaktion
 
Foto: Leja

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STUTTGART. „Die Auftragsbücher unserer Unternehmen sind voll“, sagt Gerald Lipka, der Geschäftsführer des Verbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg. In Südwesten nahmen die Immobilienumsätze im vergangenen Jahr um 8,6 Prozent zu. Hier wurde ein Spitzenwert von knapp 42 Milliarden Euro erzielt, wie der jetzt vom Verband vorgelegte Konjunkturbericht ausweist.

Stellenabbau in der Industrie beunruhigt Wohnungsbranche

Allerdings ziehen Wolken am Himmel auf. „Die Ankündigung von Stellenabbau bei wichtigen Unternehmen wie Daimler oder Bosch verheißt nichts Gutes“, so die Experten. „Wenn nach den Branchen Einzelhandel, Hotellerie und Gastronomie nun auch das Rückgrat der Baden-Württembergischen Wirtschaft, die Automobilindustrie, schwächelt, wird die Immobilienwirtschaft auf Dauer nicht immun bleiben,“ warnt Lipka. Allerdings hätten Bauvorhaben einen langen zeitlichen Vorlauf. Somit würden aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen erst viel später zum Tragen kommen. Gerade die schwächelnde Industrie berge erhebliche Risiken für die überwiegend mittelständische und regional verwurzelte Branche, so der Verband.

Noch sei die Nachfrage nach Wohnraum aber ungebrochen hoch, erklärt Lipka. Daher fordern die Bauträger und Projektentwickler von der Landesregierung und den Kommunen, mehr Baugrundstücke bereitzustellen und alles zu tun, um Baupreise zu dämpfen. „Die Kommunen tragen jedoch mit immer mehr Auflagen, wie Kostenübernahmen für Kindergärten, Schulen aber auch für die Vorschriften für die Gestaltung von Außenbereichen und den Einsatz von Baumaterialien zur Kostensteigerung bei, die letztlich der Mieter oder Eigentümer zahlt“, so Lipka.

Quoten für sozialen Wohnungsbaus verteuern frei finanzierte Wohnungen

Kommunale Entscheidungsträger müssten sich der finanziellen Belastungen solcher Entscheidungen bewusst sein. Es könne durchaus sinnvoll sein, hier und da über die richtige Quartiersentwicklung nachzudenken. Dabei seien höhere Quoten für sozialen Wohnungsbaus verständlich. Aber je höher diese Quoten, desto größer ist die Belastung für andere frei finanzierte Wohnungen, die das subventionieren müssen.

So mahnt der Verband auch an, neue Flächen für den Wohnungsbau auszuweisen. „Die Kommunen tun sich aber schwer damit“, so Lipka. Eine Alternative sei eine dichtere Bebauung. Kommunen könnten den Flächenverbrauch reduzieren, wenn sie mehr Geschosswohnungsbau zulassen und die Zahl der Geschosse anheben würden, sagte Lipka.


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