SPD will stärkere individuelle Förderung von schwächeren Azubis

23.05.2013 
Redaktion
 

Stuttgart. Die SPD arbeitet auf eine stärkere individuelle Förderung schwächerer Auszubildender hin. Der Berufsschulexperte der Landtagsfraktion, Gerhard Kleinböck, sagte am Mittwoch in Stuttgart: „Wir können es uns nicht erlauben, auch nur einen einzigen Jugendlichen aufzugeben.“ Auch Fraktionschef Claus Schmiedel betonte, das auch vermeintlich schwächere Jugendliche ausgebildet werden müssten. Bislang landen diese oft in sogenannten Übergangssystemen - sie absolvieren also zum Beispiel ein Berufsvorbereitungsjahr oder eine Berufseinstiegsqualifizierung.

Diese Übergangssysteme sollen laut Schmiedel nicht abgeschafft, aber langfristig überflüssig gemacht werden. Schwächere Azubis müssten künftig stärker individuell gefördert werden. Häufig scheiterten die jungen Leuten an ihren schwierigen Lebensumständen. „Manche tragen eine Last im Rucksack mit sich rum, für die sie nichts können. Wenn jemand hilft, den Rucksack Zug um Zug zu entleeren, dann springen die am Ende auch alleine durchs Leben“, sagte Schmiedel. Wie die angekündigte Weiterentwicklung der beruflichen Bildung konkret aussehen soll, will die SPD in diesem Herbst erklären.

Kultusminister Andreas Stoch (SPD) sagte, es werde geprüft, wie die beruflichen Schulen pädagogisch weiterentwickelt werden könnten. Zur Stärkung der beruflichen Bildung solle die Berufsorientierung auch in den allgemeinbildenden Schulen eine größere Rolle einnehmen. Für Werkrealschulen, Realschulen, Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ist laut Stoch ein neues Fach „Wirtschaft und Berufs- und Studienorientierung“ vorgesehen.

Der Berufsschullehrerverband kritisierte, Schmiedel und Kleinböck seien in ihren Äußerungen unverbindlich geblieben. Es bleibe dabei, dass die Landesregierung berufliche Schulen aushungere, erklärte die Vorsitzende Margarete Schaefer. Die permanente Kritik des Verbandes geht Schmiedel gegen den Strich. Er warf dem Verband vor, ein „Zerrbild“ zu zeichnen und die Lage an den beruflichen Schulen schlechtzureden.

Die Wirtschaft befürchtet wegen sinkender Schülerzahlen und der steigenden Zahl von Abiturienten, die dann an die Hochschulen wechseln, nicht mehr genügend geeignete Auszubildende zu bekommen - zum Teil bleiben Stellen schon jetzt unbesetzt. Kleinböck sagte, bislang sei die Not der Betriebe aber offenbar noch nicht so groß, dass sie alles dransetzten, um jeden jungen Menschen auszubilden.


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