STUTTGART. 125 der 900 kommunalen Kläranalagen im Land kommen laut Umweltministerium für den vorrangigen Ausbau einer sogenannten vierten Reinigungsstufe in Betracht. Mit ihr sollen wie jetzt in Uhldingen vorgesehen, Spurenstoffe herausgefiltert werden, die sich mit üblicher Technik nicht eliminieren lassen.
Kritisch zu betrachten sind insbesondere Stoffe, die sich aufgrund ihrer biologischen Wirksamkeit bereits in geringen Konzentrationen nachteilig auf die Gewässerqualität und die Gewässernutzung auswirken können. Insbesondere Arzneimittel, Biozide, Pflanzenschutzmittel, Wasch- und Reinigungsmittel, Körperpflegeprodukte sowie Baustoffe und Gebrauchsgegenstände können solche Stoffe enthalten. Während organischen Stoffe im Durchschnitt zu 95 Produzent entfernt werden, verbleiben diese biologisch schlecht eliminierbaren Stoffe im Kläranlagenablauf.
Aktuell sind in Baden-Württemberg im Rahmen der Spurenstoffstrategie bereits 16 kommunale Kläranlagen mit der vierten Reinigungsstufe ausgerüstet. Mit Uhldingen am Bodensee kommt eine hinzu. „Damit verfügen in absehbarer Zeit alle Kläranlagen, die im Bodenseekreis direkt in den Bodensee einleiten, über die modernste und hochwertigste Abwasserbeseitigung“, erklärt Umweltminister Franz Untersteller (Grüne). Das Verbandsklärwerk Überlinger See in Uhldingen erhält dafür vom Land knapp 1,4 Millionen Euro. Die Gesamtkosten liegen bei rund 6,8 Millionen Euro.
„Mit der vierten Reinigungsstufe lassen sich Rückstände von Arzneimitteln, Hormonen und anderen Stoffen herausfiltern“, erläuterte Untersteller: „Wir sind da bundesweit Vorbild und tun auf diese Weise sehr viel, um den ökologischen Lebensraum der Gewässer zu erhalten und zu stärken, was besonders auch am Bodensee von herausragender Bedeutung ist.“
Auf der Kläranlage in Uhldingen wird zur Spurenstoffelimination eine Verfahrenskombination mit Ozonierung und Aktivkohlefiltration angewendet, die bisher in Baden-Württemberg in dieser technischen Größenordnung noch nicht realisiert worden ist. „Damit werden künftig rund 80 Prozent der Spurenstoffe aus dem Abwasser der Kläranlagen, die im Bodenseekreis direkt in den Bodensee einleiten, entfernt“, betonte Umweltminister Untersteller.“
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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