Vier von sechs Universitäten als exzellent bewertet

19.07.2019 
Redaktion
 

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Stuttgart. „Das ist ein großartiger Tag für Baden-Württemberg“, freute sich Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Freitag nach Bekanntgabe der Entscheidung. Im Land dürfen sich Universitäten Heidelberg, Konstanz und Tübingen sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit dem prestigeträchtigen und zugleich millionenschweren Titel „Exzellenzuniversität“ schmücken. In der Endrunde waren auch Stuttgart und Freiburg, die allerdings leer ausgegangen sind. Dennoch ist das Land mit vier Standorten im bundesweiten Vergleich Spitzenreiter.

Insgesamt haben in Deutschland 17 Unis und zwei Verbünde aus mehreren Hochschulen konkurriert. Elf Titel und 148 Millionen Euro waren zu vergeben. Mit Spannung wurde die Bekanntgabe der Entscheidung am Freitagnachmittag erwartet. Als sie gefallen war sprach Bauer von einer „großartigen Bestätigung für die universitäre Spitzenforschung in Baden-Württemberg“. Alle sechs Anträge seien exzellent gewesen und „alle unsere Universitäten haben ihre enorme Forschungsstärke sowie einen großartigen Teamgeist ihrer Forscherinnen und Forscher unter Beweis gestellt“.

Bewerber mussten mindestens zwei Hochschulen mindestens zwei fachübergreifende Forschungsprojekte, sogenannte Exzellenzcluster vorweisen können. Die Auserwählten, die nun vom Staat dauerhaft gefördert werden, müssen erst nach sieben Jahren einer Überprüfung standhalten und bekommen dann gegebenenfalls neue Mittel. Ohnehin, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann, habe der Titel langfristige Bedeutung: In Baden-Württembergs starke Universitäten „als Zentren in einem dichten Netz von Forschung und Innovation, Hochschulen und Unternehmen reifen unsere Talente, und hier werden entscheidende Impulse für die Zukunft gegeben“.

In Kurzportraits des Wissenschaftsministeriums zu den vier Siegern heißt es für Heidelberg, die Ruprecht-Karls-Universität sei als älteste Universität Deutschlands „regelmäßig eine der sichtbarsten deutschen Universitäten in internationalen Rankings und eingebettet in ein Umfeld von hervorragenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen“. Das KIT wird gepriesen, weil es „wie keine andere Institution im deutschen Wissenschaftssystem die Integration von universitärer und außeruniversitärer Forschung lebt“.

Die Universität Konstanz sei „mit rund 11.000 Studierenden die kleinste Uni geförderte Exzellenzuniversität“, weshalb jetzt durch die jährlich zusätzlichen rund 15 Millionen Euro für die universitäre Gesamtstrategie „nun fast jede und jeder direkt an der Exzellenzstrategie beteiligt sein wird“. Und die Die Eberhard-Karls-Universität habe „sehr starke Partner im Raum Tübingen-Stuttgart, etwa beim Aufbau des Leuchtturmprojekts Cyber Valley zur Erforschung Künstlicher Intelligenz“.

Arbeitgeberverbände zufrieden

Für die Arbeitgeberverbände Baden-Württemberg lobt Stefan Küpper „das sehr gute Abschneiden“ als „Meilenstein bei der nachhaltigen Stärkung unseres Innovations- und Wirtschaftsstandorts“. Die dauerhafte Förderung der Exzellenzuniversitäten im Südwesten biete die Chance, dass sich wichtige Forschungsaktivitäten verstärkt international in der Spitzenliga etablieren.

Gabi Rolland, die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, nennt „einen Riesenerfolg, dass vier von den sechs bis zur heutigen, einstimmig erfolgten Vergabe im Rennen verbliebenen baden-württembergischen Universitäten mit dem Exzellenz-Status ausgezeichnet worden sind“. Aus Landessicht könne „niemand über die getroffene Entscheidung meckern“.  Ihre CDU-Kollegin Marion Gentges spricht von „einer Auszeichnung für den Innovations- und Wissenschaftsstandort“.  

Wasser in den Wein gossen schon im Vorfeld Studierende. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Vertretungen mehrerer Universitätsstädte hieß es, dem „sinnlosen Wettbewerb“ müsse ein Ende gesetzt werden: „Einige Universitäten freuen sich über die zusätzlichen Mittel und den Titel, viele werden leer ausgehen.“

GEW verlangt „Entfristungsoffensive“

Und die GEW verlangt eine „Entfristungsoffensive“, denn bisher gehe „exzellente Forschung mit miserablen Arbeitsbedingungen“ einher, so die Landesvorsitzende Doro Moritz. Etwa 90 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an den Universitäten seien befristet beschäftigt: „Wenn die Politik exzellente Forschung will, dann muss die Politik auch für exzellente Arbeitsbedingungen sorgen.“ Nötig seien ein Bund-Länder-Programm, das gezielt Anreize für eine nachhaltige Personalstruktur, verlässliche Karrierewege und stabile Beschäftigungsbedingungen setze, „um zusätzliche Juniorprofessuren oder andere Postdoc-Stellen gefördert und auf Dauer weiter zu finanzieren“.


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