Stuttgart. Mit einem 30 Punkte umfassenden Forderungskatalog haben sich junge Freiwillige der Diakonie Württemberg jetzt an die Landtagsfraktionen gewandt. Wichtig ist den jungen Menschen dabei sowohl eine höhere Anerkennung ihrer Arbeit, wie auch bessere Rahmenbedingungen.
Die Wünsche sind Ergebnis einer Umfrage, die das Diakonische Werk schon seit längerem unter seinen Teilnehmern am Freiwilligen Sozialen Jahr im Rahmen von Seminarwochen macht. Bislang hätten sich rund ein Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geäußert, erklärt das Diakonische Werk. Die anderen der über 1000 Freiwilligen werden in den kommenden Wochen befragt. Die Forderungen im Einzelnen:
Rahmenbedingungen: Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen fordern die FSJler mehr als die momentan gültigen 26 Urlaubstage, mehr Bildungstage und die Möglichkeit, auch im FSJ Teilzeit mit etwa 80 Prozent arbeiten zu können. Der Vollzeitdienst sei vielen Freiwilligen zu belastend, sagt Nina Peitsch, die ihr FSJ in der Diakonie Stetten absolviert und eine der Sprecherinnen der 38 FSJ-Seminargruppen in der Diakonie Württemberg ist. Deren Aufgabe ist es die Verbesserungsvorschläge zu sammeln und an die Verantwortlichen des Sozialverbands weiterzugeben. Zudem sollten Freiwillige nicht als Ersatz für Fachkräfte eingesetzt werden und das FSJ durch den Wegfall des Zivildienstes nicht grundsätzlich verändert werden. Sinnvoll sei auch ein obligatorischer Erste-Hilfe-Kurs.
Finanzen: Die FSJler verlangen generell eine finanzielle Besserstellung. Dazu gehört ein höheres Taschengeld, die Fahrtkostenerstattung zur Einsatzstelle und die Gleichstellung mit dem Zivildienst bzw. dem Bundesfreiwilligendienst bei Weihnachtsgeld und anderen Vergünstigungen. Zudem sollten Freiwillige von GEZ-Gebühren, Arzneimittelzuzahlungen und der Praxisgebühr befreit werden. Der FSJ-Ausweis müsse flächendeckend anerkannt werden, um zu vergünstigten Preisen in Museen, Schwimmbäder oder Kinos kommen. Auch Ermäßigungen im ÖPNV sollten künftig nicht mehr eine Kann- sondern als Muss-Leistung in allen Kommunen sein. Darüber hinaus fordern die Jugendlichen kostenlose VHS-Kurse und einen Anspruch auf Wohngeld.
Zukunft: Der Freiwilligendienst soll nach Meinung der Betroffenen stärker als bisher für eine zukünftige Ausbildung angerechnet werden. Konkret fordern sie die Anerkennung als Vorpraktikum, eine Anrechnung auf eine anschließende Ausbildung mit der Möglichkeit diese zu verkürzen sowie eine größere Anerkennung bei Bewerbungen um Studien- und Ausbildungsplätze. Und Studenten, die einen Freiwilligendienst absolviert haben, sollten für ein Jahr von den Studiengebühren befreit werden.
Anerkennung: Die Arbeit und Leistung der Freiwilligen müsse sowohl in der Gesellschaft, wie in der Politik eine größere Wertschätzung erfahren, fordern die FSJler der Diakonie Württemberg. Der Dienst dürfe nicht nur als Notlösung für junge Leute, die ihren Berufsweg noch nicht gefunden hätten, dargestellt werden. Darüber hinaus müsse das FSJ durch Werbung bekannter gemacht und in der Schule früher vorgestellt werden. Zudem fordern die Jugendlichen eine Verbesserung der Kommunikation zwischen den Trägern und der Politik.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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