Südwestmetall warnt vor nachlassender Nachwuchssuche in MINT-Berufen

03.06.2020 
Redaktion
 
Foto: Franziska Kraufmann dpa/lsw

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STUTTGART. Der Verband Südwestmetall warnt davor,  die Nachwuchsbemühungen für die mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen und die IT-Berufe in der Corona-Krise zu vernachlässigen.

„Die Corona-Krise führt zwar kurzfristig zu einer geringen Nachfrage nach solchen Fachkräften und Experten, mittelfristig wird sie aber den Trend zu digitalen Geschäftsmodellen sogar noch beschleunigen“, sagte Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des MINT-Frühjahrsreports des Instituts der Deutschen Wirtschaft.

Öffentliche Verwaltung zeichne Rückstände bei der Digitalisierung auf

Trotz des derzeit starken Rückgangs der MINT-Lücke - also der Differenz zwischen dem Arbeitsplatz- und dem Arbeitskräfteangebot in Berufen mit Qualifikationen in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaft, IT und Technik – dürfe man daher nicht mit der Suche nach hochqualifizierten MINT-Fachkräften und –Experten nachlassen, denn es gefährde die Zukunftsfähigkeit des Landes.

Die Krise habe in vielen Bereichen vorgeführt, wie wichtig die Digitalisierung sei, um das Kerngeschäft zu sichern, so Dick. Rückstände bei der Digitalisierung hätten sich in den vergangenen Wochen in der öffentlichen Verwaltung, vor allem aber im Schulbereich gezeigt, so der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer: „Hier liegt das zentrale Handlungsfeld der Politik, vor allem auf Landesebene.“

Verband: Talente könnten verloren gehen

„Wenn es den Schulen nicht gelingt, ihrem Bildungsauftrag auch in digitaler Form nachzukommen, sorgt dies nicht nur für eine dramatisch wachsende Bildungsungerechtigkeit. Sondern uns gehen auch viele Talente verloren, die wir dringend benötigen, um unsere wirtschaftliche Spitzenstellung zu verteidigen“, warnte Dick. Schon in der Vergangenheit seien Engpässe bei Fachkräften das größte Innovationshemmnis für viele Unternehmen gewesen.

Es gelte nun, den bundesweiten Digitalpakt für die Schulen zeitnah umzusetzen und dabei vor allem die Lehrkräfte in digitaler Technik fortzubilden und die Schulen mit entsprechender digitaler Technik auszustatten, sagt Dick. Da die öffentliche Verwaltung zudem durch den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst der Länder im Wettbewerb um die umworbenen IT-Fachkräfte einen erheblichen Nachteil habe, müsse es künftig auch die Möglichkeit geben, für besonders qualifiziertes Personal außertarifliche Arbeitsverträge abzuschließen.

Laut Südwestmetall sei die MINT-Lücke bundesweit im April 2020 auf rund die Hälfte des Vorjahreswertes geschrumpft, in Baden-Württemberg fiel der Rückgang noch stärker aus. Vor allem Fachkräfte in den produktionsnahen Bereichen waren wegen der Corona-Krise weniger gefragt. Speziell bei den IT-Berufen sei die Lücke jedoch trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sogar leicht gewachsen, gesucht werden vor allem Spezialisten und Experten.


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