Stuttgart. Auf Antrag der SPD-Fraktion debattierte der Landtag an diesem Mittwoch über die psychologische Betreuung und Seelsorge bei der Polizei in Baden-Württemberg. Die Fraktionen waren sich bei der Bedeutung der Betreuungsangebote einig.
„In Baden-Württemberg ist eine Zunahme der Gewalt gegenüber Polizisten zu verzeichnen. Immer mehr Menschen mangelt es an Respekt gegenüber der Polizei“, sagte Walter Heiler (SPD). Eine gezielte psychologische Betreuung werde daher zunehmend wichtiger. Jedoch seien bei Beratungen oft persönliche Krisen oder Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzen der Anlass.
„Zunehmend überschreiten Polizisten ihre Belastungsgrenzen“, sagte Thomas Blenke (CDU). Wenn sie im Dienst Schlimmes erleben, könnten sie die Bilder oft nie vergessen. Daher sei die psychologische Betreuung von Polizisten unabdingbar. „Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, wenn man sich öffnet“, sagte er. Vergangenen Sonntag habe sich der Amoklauf von Winnenden gejährt; sein Respekt gelte unter anderen den Polizisten, die damals vor Ort im Einsatz waren und schlimme Bilder sehen mussten.
„Die Polizei ist ein Abbild der Gesellschaft. Hier können die gleichen Konflikte auftreten, mit denen auch die Bürger zu kämpfen haben“, sagte Petra Häffner (Grüne). Sie hob hervor, dass es landesweit 105 als Konfliktberater ausgebildete Polizisten gibt, von denen drei hauptamtlich tätig sind. Dieses Angebot habe sich bewährt, die kollegiale Beratung sei ein wesentlicher Bestandteil der psychologischen Betreuung. Mit der Konfliktberatung sei eine wichtige Institution bei der Polizei entstanden. Wünschenswert wäre jedoch eine personelle Stärkung.
Dass Polizisten in Situationen kommen, wo man sich fragt, wie sie dies aushalten können, betonte Ulrich Goll (FDP). Auch er nahm Bezug auf Winnenden: „Einige Polizisten, die in Winnenden vor Ort waren, können ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen. Sie haben andere Aufgaben erhalten.“ Es sei wichtig, dass man die Polizeibeamten angemessen betreue.
Innenminister Reinhold Gall (SPD) hob die polizeiliche Seelsorge der Kirchen hervor. Diese seien ein wichtiger Bestandteil bei der Betreuung von Polizisten. Die Seelsorge liegt in der Verantwortung der Kirchen und findet aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung mit dem Land Baden-Württemberg statt. Auch die verdeckten Ermittler erwähnte er. Da sie besonderen Belastungen ausgesetzt seien, seien Betreuungsangebote unabdingbar. „Jährlich kostet uns die psychosoziale Betreuung von Polizisten etwa eine halbe Millionen Euro. Dies ist es uns Wert, die Angebote haben sich bewährt“, sagte Gall.
Studierende der Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg berichten über ihr Praktikum im Rahmen des Praxisjahrs im Vertiefungsschwerpunkt Kommunalpolitik/ Führung im öffentlichen Sektor beim Staatsanzeiger.
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