Naturschützer wollen Totholz schützen

13.12.2019 
Redaktion
 
Eine durch die Dürresommer umgebrochene Fichte. Foto: dpa

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STUTTGART. Zwei Sommer hintereinander haben die Wälder unter Hitze und Dürre gelitten. Etliche Bäume sind abgestorben, anderen steht dies als Folge noch bevor. Naturschützer sind dagegen, dass das Holz wie bislang geplant direkt aus dem Wald transportiert wird.

Zehntausende Hektar Wald haben die beiden vergangenen Hitzesommer nach Berechnungen des Forstministeriums nicht überstanden. Hitze und Dürre haben ihnen zugesetzt. Doch dem Artenschutz zuliebe sollten Land, Kommunen und Waldbesitzer die abgestorbenen oder kränkelnden Bäume nach Ansicht von Naturschützern zunächst im Wald lassen.

auf Totholz angewiesene Tier- und Pflanzenarten zu unterstützen

"Statt eine Großputzete in den dürregeschädigten Wäldern zu veranstalten, sollten absterbende und tote Bäume lieber an Ort und Stelle bleiben", schreiben Naturschutzbund (Nabu), der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und der Landesnaturschutzverband in einem offenen Brief an den Landesbetrieb ForstBW und die kommunalen sowie privaten Waldbesitzer. Es sei wichtig, auf Totholz angewiesene Tier- und Pflanzenarten zu unterstützen. Spechte, Fledermäuse und viele Insektenarten würden direkt profitieren.

Das "massive Ausräumen des Waldes" fördere das weitere Absterben bei den verbliebenen Bäumen vor allem in Buchenwäldern. Diese seien im kommenden Sommer plötzlich und stark der Sonne ausgesetzt. "Außerdem wird der Holzmarkt derzeit mit minderwertigen Holzqualitäten überschwemmt", heißt es weiter. Das treibe den Preis in den Keller.

"Aus ökologischen und anderen Gründen spricht vieles dafür, diese Wälder für eine Zeitdauer von mindestens 20 Jahren ganz in Ruhe zu lassen, sie sozusagen aus der Nutzung zu nehmen", schreiben die Verbände in dem Brief. Sie sprechen von einer "historischen Chance", drängen aber zur Eile: "Es ist schnelles Handeln gefragt, nachdem die Einschlagssaison im Laubholz im Moment schon in vollem Gange ist."

Anreiz zum Mitmachen für private Waldbesitzer

Den privaten Waldbesitzern müsse das Land den jährlichen Ausfall so vergüten, dass es einen Anreiz zum Mitmachen gebe. "Bei Altbuchenbeständen könnten dies 300 Euro pro Jahr und Hektar sein", schlägt die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender vor.

Die Forstkammer Baden-Württemberg lehnt die Vorschläge nicht komplett ab. "Aber es ist natürlich auch nicht so, dass die Förster da draußen mit dem Kehrblech und dem Besen bei der Putzete herumlaufen", sagte Kammer-Geschäftsführer Jerg Hilt der Deutschen Presseagentur. "Die Preise sind ja im Keller. Es wird nichts blank geputzt, sondern nur das aufgearbeitet, was sich vermarkten lässt oder was Gefahren verursacht." Bundesweit seien bislang rund 40 Menschen bei Unfällen im Wald ums Leben gekommen: "Da sind wir vorsichtig, wenn Äste brüchig sind.» Zudem gehe es bei Totholz oft nicht um Flächen, sondern um einzelne Bäume.


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