Hochschule kümmert sich verstärkt um Belange von Studierenden mit Migrationshintergrund

27.11.2012 
Redaktion
 
PH Schwäbisch Gmünd
Foto: Haußmann

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Schwäbisch Gmünd. Schüler mit Migrationshintergrund erreichen zunehmend das Abitur. Diesen bietet die Pädagogische Hochschule (PH) in Schwäbisch Gmünd besondere Hilfestellungen an. Mit einem Leitfaden sollen gezielt die interkulturellen Kompetenzen von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern gestärkt werden.

Der Leitfaden ist aus dem von Sandra Kostner geleiteten Seminar des Masterstudiengangs Interkulturalität und Integration hervorgegangen. Zu den Zielsetzungen gehört unter anderem, dass der Hochschulzugang für ausländische Studenten und solchen mit Migrationshintergrund erleichtert wird. Auch der Anteil von Lehrenden mit anderen kulturellen und ethnischen Wurzeln soll sich erhöhen. Eine weitere Zielsetzung ist die Erhöhung des Anteils von Lehramtsstudierenden mit Migrationshintergrund, wie PH-Rektorin Astrid Beckmann erklärt.

Migranten werden bei Fragen zur Hochschulbewerbung unterstützt

Die PH-Rektorin betont, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Abiturienten mit Migrationshintergrund gestiegen ist. Auf deren Belange müssten Hochschulen daher stärker eingehen als in der Vergangenheit.

Kostner, Geschäftsführerin des Masterstudiengangs „Interkulturalität und Integration“, erläutert, dass Studierende mit Migrationshintergrund häufig die ersten in ihrer Familie sind, die eine Hochschule besuchen oder auf Lehramt studieren. Daher müsste ihnen bei Fragen zur Hochschulbewerbung, der Einschreibung sowie mit Blick auf Seminare, Vorlesungen und dergleichen, geholfen werden.

Die PH Schwäbisch Gmünd sieht sich laut Beckmann auf Grund des Profilschwerpunkts der Interkulturalität und der Internationalität in einer besonderen Verantwortung, Studierenden aller Kulturen eine besondere wissenschaftliche „Heimat“ zu bieten. An der PH wird daher das Staufer-Studienmodell, ein vom Bundesbildungsministerium gefördertes Qualifizierungs- und Beratungskonzept, umgesetzt.Studierende erhalten damit die Möglichkeit ein spezielles Kompetenzprofil, etwa im Bereich Interkulturalität, zu entwickeln.

Studierende werden zu Mentoren ausgebildet

Im Zuge des Modells werden Studenten zu Mentoren ausgebildet, die Studienanfängern unter anderem dabei helfen sich im Hochschulalltag zurechtzufinden. Sie bringen ihnen die Studienstruktur und -organisation nahe, helfen ihnen bei der Einführung in Deutsch als Wissenschaftssprache und bringen ihnen wissenschaftliche Arbeits- und Forschungsstrukturen nahe.Studierende mit Migrationshintergrund weisen, so Kostner, andere Kommunikationsstrukturen auf. Das mache sich etwa in mündlichen Prüfungen bemerkbar. Die Betroffenen würden ihre Antworten nicht von der ersten Frage an auf den Punkt bringen, sondern um die Kernaussagen herumreden.

Die Lehrenden sind dementsprechend sensibilisiert. Zudem werden mit den Studierenden Prüfungssituationen durchgespielt, um sie auf Kommunikationsstrukturen vorzubereiten, die in deutschen Prüfungen gefordert sind. Damit werden laut Kostner Studierenden mit Migrationshintergrund die gleichen Bildungschancen eröffnet, wie deutschstämmigen.

Mitarbeiter werden geschult,um Missverständnissen vorzubeugen

Laut Kostner gibt es deshalb Mitarbeiterschulungen. Mit ihnen werde die Kommunikation mit Studierenden mit Migrationshintergrund verbessert und Missverständnissen vorgebeugt. Denn bloß wer sich gut beraten und verstanden fühle, entscheide sich auch für das Studium an einer bestimmten Hochschule.Das gelte nicht allein, aber insbesondere auch für Migranten. Daher sei es wichtig die Kommunikationsstrukturen dieser Klientel zu kennen, um Probleme im Informationsfluss oder Hintergründe einer Fragestellung gezielt festzustellen, damit eine individuelle Beratung erfolgen kann.

Kostner ist überzeugt, dass Studierende, die durch das Staufer-Studienmodell interkulturell sensibilisiert wurden, später im Schuldienst besser auf Schüler mit Migrationshintergrund eingehen und damit Impulse setzen können, dass diese später selbst den Lehrerberuf ergreifen. Seit 2009 gibt es an der PH den Masterstudiengang „Interkulturalität und Integration“. Aus ihm ergeben sich vielfältige Impulse für die Forschungsaktivitäten im Bereich Sprachförderung, Deutsch als Zweitsprache, Bilingualität, Heterogenität oder Integration und dergleichen mehr.

Laut Beckmann ergeben sich daraus wiederum Förderprojekte, die für Schulen, städtische Einrichtungen oder Unternehmen wichtig sind. Die Forschungsergebnisse fließen unter anderem auch nachhaltig in die Lehre ein und werden an Lehramts-, Bachelor- und Masterstudierende weitergegeben. Dadurch werde das interkulturelle Profil der PH Schwäbisch Gmünd abgerundet.


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